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Diversity-Preis 2022

Lebendige Vielfalt begegnet uns überall: Das zeigt der Diversity-Preis der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU), der jetzt zum vierten Mal vergeben wurde. Die Ausgezeichneten stehen für all jene, die sich für Chancengerechtigkeit einsetzen und dazu beitragen, dass alle ihr Potenzial frei entfalten können. Dem HHU-Grundsatz „Exzellenz durch Vielfalt“ verleihen sie Flügel – in Forschung, Lehre und im Studium.

Am 3. Mai 2022 wurde der Diversity-Preis verliehen an Prof. Dr. Wolf B. Frommer, Leiter des Instituts für Molekulare Physiologie und Alexander von Humboldt Professor, an Esther Seyffarth, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Philosophischen Fakultät und Doktorandin in der Allgemeinen Sprachwissenschaft, Fachgebiet Computerlinguistik, sowie an die Studierenden Iman Akboua und Nada Haddou-Temsamani, die gemeinsam das AStA-Frauenreferat leiten.

Die vier Ausgezeichneten bestimmte ein Komitee aus Vertretungen aller Statusgruppen, Prorektor Prof. Dr. Stefan Marschall und der Leiterin der Section Diversity des Heine-Centers for Sustainable Development, Dr. Inge Krümpelbeck. Sie betont: „Die Auszeichnung mit dem Diversity-Preis ist wichtig, da sie den Scheinwerfer auf diejenigen richtet, die sich auch in Zeiten von WebEx-Studium und Homeoffice für ein gelingendes Miteinander am Campus einsetzen.“ Professor Marschall freut sich besonders, dass die diesjährigen Geehrten deutlich machen, dass großartige Forschung, Lehre und Diversität zusammengehören.

 

Hier finden Sie Informationen zu anderen Jahren

Prof. Dr. Wolf B. Frommer

Preisträger in der Statusgruppe der Lehrenden


"Ich arbeite mit einer sehr internationalen Gruppe zusammen und die Gruppe, nicht ich, hat eigentlich einen Preis für die kulturübergreifende und integrative Zusammenarbeit verdient.“

 

  • Studium/ Beruf
    Biologie, Alexander von Humboldt Professor
  • Wofür werden Sie als Preisträger*in ausgezeichnet/ Auszüge aus dem Nominierungstext

    „Prof. Frommer is the head of the Molecular Physiology institute. I am lucky to be one of his    Master students. His group is very diverse in many aspects, nationalities, age, gender, health issues, family life, etc. I always felt included and supported in the group, and never experienced any discrimination towards me or any other member.“

    „Wolf B. Frommer promotes and supports diversity. His lab is diverse in different aspects (nationalities, age, gender, health issues, family life, sex orientation, etc.). Since I am working in his lab, I never felt discriminated, I never felt that been different could be a limitation, but instead, I feel supported!

    For these reasons, I would like to nominate Wolf B. Frommer for the HHU diversity award 2022.“

    „Ich schlage Herrn Wolf Frommer für den Diversity-Preis 2022 vor, weil er für seine Mitarbeitenden eine tolerante, vorurteilsfreie Arbeitsatmosphäre schafft, in der alle die gleichen Chancen und Wertschätzung erfahren. Das Team,

    bestehend aus verschiedenen Geschlechtern, Gendern, Sexualitäten, Altersgruppen, Nationalitäten, Religionen, körperlichen und geistigen Gesundheitszuständen wird dabei aktiv von Herrn Frommer unterstützt diversitätsensible Grenzen aufzubrechen und abzubauen.“…

  • Seit wann engagieren Sie sich im Bereich Diversity an der HHU?                                                                                                               Im Rahmen meiner Arbeit als Wissenschaftler war ich seit meinen ersten Schritten als studentische Hilfskraft mit internationalen WissenschaftlerInnen zusammen, ich habe meine erste Postdoc Zeit mit Hilfe der DFG in Mexiko geplant, bin dann stattdessen nach China gegangen. Ich hatte eine internationale Gruppe in Tübingen, habe dann fast 15 Jahre nach Kalifornien gelebt und gearbeitet. Meine derzeitige Gruppe besteht aus MitarbeiterInnen aus 15 Nationen mit über 50% Frauenanteil, und ich habe ein Labor in Japan. So arbeite ich immer mit den unterschiedlichsten Kulturen zusammen um unsere Forschungen voranzutreiben.
  • Was hat Sie motiviert sich zu engagieren?
    Meine vielleicht etwas wunderliche und unwissenschaftliche Perspektive ist, dass ich durch Zufall in Deutschland geboren wurde und viele Privilegien genossen habe und genieße. Andres gesagt, es ist nicht mein Verdienst hier geboren zu sein, und mein Leben sähe völlig anders aus, wenn ich an einer anderen Stelle geboren wäre. Zum Beispiel ist die Karriere einer Frau, die aus einem kleinen Dorf in Asien kommt und eine erfolgreiche Dissertation abschließt, um Größenordnungen beeindruckender im Vergleich zu meiner Karriere als weißer Mann in Deutschland und den USA. Zudem bin ich überzeugt das wir mehr Frauen in wichtigen Positionen brauchen, es ist schockierend zu sehen, wie viele Länder von autokratischen Männern gelenkt werden und bin überzeugt, dass wir weniger oder keine Kriege hätten, wären diese Positionen mit Frauen besetzt.
  • Was kann aus Ihrer Sicht von Seiten der HHU getan werden, um die Ergebnisse der jeweiligen Engagements fortzuführen bzw. auszubauen oder zu unterstützen?
    Was wünschen Sie sich im Hinblick auf Diversity zukünftig von der HHU?
    JUNO ist ein fantastisches Programm, welches unseren Gästen und MitarbeiterInnen aus anderen Ländern sehr hilft hier schnell die doch recht komplexen administrativen Herausforderungen zu lösen, ein zu Hause zu finden und sich in die neue Arbeit und das Umfeld einzuarbeiten.
  • Warum sollen sich andere engagieren? / Warum lohnt es sich?
    Ich halte es für völlig normal und eine selbstverständliche Haltung, und sehe es deshalb gar nicht als bemerkenswertes Engagement an. Die Zusammenarbeit mit diversen Kulturen und Menschen hilft uns selber und diese Welt besser zu verstehen.
  • Wie ist die Resonanz von Kolleg*innen oder Studierenden?
    Ich denke, dass ich hier gar nichts Besonderes getan habe, ich arbeite mit einer sehr internationalen Gruppe zusammen, und die Gruppe, nicht ich, hat eigentlich einen Preis für die Kultur-übergreifende und integrative Zusammenarbeit verdient.
  • Gibt es bereits ein neues Projekt, welches Sie zukünftig angehen möchten und wovon Sie bereits erzählen könnten?
    Als Wissenschaftler kann ich mit Hilfe meiner Expertise versuchen einen Beitrag zu leisten um denen zu helfen, die am verwundbarsten sind, z.B. den SubsistenzfarmerInnen in Indien und Afrika. Wir versuchen mit einem sehr diversen Team und im engen Kontakt mit lokalen ZüchterInnen erfolgreich Reissorten zu entwickeln, die weniger anfällig für Krankheiten sind und die daher diesen Menschen helfen eines ihrer Grundrechte auszuüben, nämlich das auf Nahrung. In diesem Projekt arbeiten wir immer mit vielen Menschen aus anderen Ländern und Kulturen zusammen und können von Ihnen lernen.

Esther Seyffarth

Preisträgerin in der Statusgruppe der Mitarbeitenden


„Seit 2019 ist mein Lehrleitfaden obligatorischer Bestandteil jeder Lehrveranstaltung bei mir. So kann ich zu Beginn jedes Kurses kommunizieren, welche Erwartungen ich an die Teilnehmenden und an mich selbst habe.“

Esther Seyffarth, 30 Jahre alt

  • Studium/ Beruf
    Doktorandin im Fach Allgemeine Sprachwissenschaft, Fachgebiet Computerlinguistik
  • Wofür werden Sie als Preisträger*in ausgezeichnet/ Auszüge aus dem Nominierungstext
    „Ich nominiere Esther Seyffarth für ihren Leitfaden zu Lehrveranstaltungen als Beitrag zu einer offenen Konzeption und Durchführung von diversitätssensibler Lehre. Der Leitfaden (D/ENG, als OER veröffentlicht) ermöglicht Teilnahme und Teilhabe der Studierenden an den Veranstaltungen und ist meiner Meinung nach ein best practice, wie Lehrende

    transparent kommunizieren und Grundlage zur gemeinsamen Diskussion legen. Link zum Leitfaden: https://user.phil.hhu.de/~seyffarth/classes/leitfaden.pdf.“

     

    Anmerkung ES: Neuer Link zum Leitfaden https://esther.seyffarth.one/assets/pdf/2021_kursleitfaden_seyffarth.pdf

  • Seit wann engagieren Sie sich im Bereich Diversity an der HHU?
    Ich unterrichte seit 2017 regelmäßig Studierende und habe von Anfang an beobachtet, dass die Kursteilnehmenden oft sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Teilnahme an Lehrveranstaltungen haben, häufig sogar zu ihrem Nachteil. Seit 2019 ist mein Lehrleitfaden ein obligatorischer Bestandteil jeder Lehrveranstaltung bei mir. So kann ich zu Beginn jedes Kurses kommunizieren, welche Erwartungen ich an die Teilnehmenden und an mich selbst im Rahmen des Kurses habe.
  • Was hat Sie motiviert sich zu engagieren?
    Als Dozentin sehe ich mich verantwortlich dafür, in meinen Lehrveranstaltungen eine respektvolle und lernfördernde Umgebung zu schaffen. Dazu gehört auch, dass die Erfolgsbedingungen und mögliche Unterstützungsangebote transparent kommuniziert werden. So verbessere ich die Zugänglichkeit meiner Kurse für diejenigen Studierenden, die aus verschiedenen Gründen davon profitieren können.
  • Was kann aus Ihrer Sicht von Seiten der HHU getan werden, um die Ergebnisse der jeweiligen Engagements fortzuführen bzw. auszubauen oder zu unterstützen?
    Was wünschen Sie sich im Hinblick auf Diversity zukünftig von der HHU?Meine Arbeit und mein Engagement tragen zu einem diversityfreundlichen Klima an der HHU bei. Leider kann ich diese Arbeit nur noch bis zum Ende meines befristeten Vertrags an dieser Universität fortsetzen. Dauerstellen, die z.B. im Rahmen der Studiengangsorganisation die Erstellung von Ressourcen wie meinem Leitfaden zum Inhalt haben, können nachhaltig diversityfördernd wirken. Ein Positivbeispiel ist der Student Guide für Linguistikstudierende an der Ruhr-Uni Bochum (https://www.linguistics.ruhr-uni-bochum.de/studium/studentguide/), der von einer dauerhaft angestellten Person jedes Semester aktualisiert und mit Informationen zum aktuellen Lehrangebot bestückt wird. Dieses Dokument war in meinem eigenen Studium in Bochum eine meiner wichtigsten Ressourcen und wurde dann auch eine große Inspiration für meinen eigenen Leitfaden.
  • Warum sollen sich andere engagieren? / Warum lohnt es sich?
    Die Verwendung meines Leitfadens trägt zu einer vertrauensvollen und gleichzeitig professionellen Beziehung zwischen mir und den Studierenden bei. Dadurch macht die Lehre mehr Spaß und es ist einfacher, die Teilnehmenden "abzuholen". Ich kann allen empfehlen, ihre Grundsätze für die Lehre in einer ähnlichen Form zu Beginn jeder Lehrveranstaltung klar zu kommunizieren.
  • Wie ist die Resonanz von Kolleg*innen oder Studierenden?
    Kolleg_innen, die mit mir gemeinsam Kurse unterrichten, schauen meist vor Beginn der Lehrveranstaltung mit mir auf den Leitfaden und schlagen teilweise auch Ergänzungen oder Änderungen vor. Andere Universitätsangehörige, mit denen ich mich ausgetauscht habe, zum Beispiel aus der Beratungsstelle der Beauftragten für Studierende

    mit Behinderung oder chronischer Erkrankung oder aus dem Service-Center für gutes Lehren und Lernen, haben mir ebenfalls gute Rückmeldungen gegeben. Der Leitfaden wurde in abgewandelter Form auch von Dozierenden an anderen Universitäten aufgegriffen, zum Beispiel von Professor Simon Meier-Vieracker an der TU Dresden.

    Studierende kommentieren den Leitfaden meist nicht direkt, sondern geben in der Lehrevaluation Feedback zur klaren Kommunikation des Kursablaufs, zu den Möglichkeiten, mit mir und anderen Dozierenden in Kontakt zu treten, und zur angenehmen Lernatmosphäre.

  • Gibt es bereits ein neues Projekt, welches Sie zukünftig angehen möchten und wovon Sie bereits erzählen könnten?
    Da ich sehr gern unterrichte, wird der Leitfaden sicher noch oft Verwendung finden und immer wieder aktualisiert werden.

Iman Akboua und Nada Haddou-Temsamani

Preisträgerinnen der Studierenden

"Engagement lohnt sich, um andere Perspektiven kennenzulernen, aber auch um seine eigene Perspektive sichtbar zu machen."

Nada Haddou-Temsamani und Iman Akboua

  • Name, Alter
  1. Iman Akboua, 23 
  2. Nada Haddou-Temsamani, 22 Jahre alt
  • Studium/ Beruf
  1. BWL, SHK Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa
  2. Bachelor Sozialwissenschaften – Gesellschaft, Medien, Politik
  • Wofür werden Sie als Preisträger*in ausgezeichnet?/ Auszüge aus dem Nominierungstext
    „Iman Akbou und Nada Haddou-Temsamani setzen sich für intersektionalen Feminismus ein und laden für Ihre Veranstaltungen interessante Frauen ein, die als BIPoCs wichtige Arbeit leisten. Trotz der Coronasituation, haben Nada und Iman zahlreiche Veranstaltungen organisiert und neue Studentinnen erreicht, aufgrund der Hervorherbung des Aspekts "Intersektionalität". Sie haben zudem das Logo des Frauenreferats geändert. Es wäre eine tolle Wertschätzung Ihnen gegenüber, sie zu ehren.
  • Seit wann engagieren Sie sich im Bereich Diversity an der HHU?
  1. Seit 2018.
  2. Ich engagiere mich seit 2019 im autonomen Frauenreferat der HHU. Diversity spielt in diesem Ehrenamt insofern eine relevante Rolle, da unsere Aktionen und Projekte im Rahmen eines intersektionalen Queerfeminismus unterschiedliche Lebensrealitäten ansprechen und abbilden.
  • Was hat Sie motiviert sich zu engagieren?
  1. Die MHG Düsseldorf
  2. Ich engagiere mich bereits seit 2016 im Düsseldorfer Jugendrat, vertrete diesen im Gleichstellungsausschuss und setze mich dort für die benannten Themen ein. Deswegen habe ich an der Universität schnell bemerkt, dass mir hierzu ein Raum fehlt. Ich bin dankbar diesen nun mit der liebevollen Iman gemeinsam füllen zu können.
  • Was kann aus Ihrer Sicht von Seiten der HHU getan werden, um die Ergebnisse der jeweiligen Engagements fortzuführen bzw. auszubauen oder zu unterstützen? Was wünschen Sie sich im Hinblick auf Diversity zukünftig von der HHU?
  1. Leicht zugängliche Angebote für Studis. Werbung in Vorlesungen, damit mehr Studierende die Angebote überhaupt mitbekommen.
  2. Ich wünsche mir ein stärkeres Diversity-Bewusstsein und einen diskriminierungssensiblen Umgang mit den unterschiedlichen Diversity-Ebenen an der Universität. Hierzu bedarf es der Identifikation von Diskriminierungsrisiken und betroffener Zielgruppen, bspw. durch regelmäßige Erhebungen. Ein weiteres Mittel hierfür wären verpflichtende Fortbildungen für hochschulinterne Akteur*innen und die Einrichtung einer offiziellen Antidiskriminierungsstelle.
  • Warum sollen sich andere engagieren? / Warum lohnt es sich?
  1. Es macht unfassbar viel Spaß und öffnet Möglichkeiten für Karriere und für die persönliche Entwicklung.
  2. Wir sind alle ein Teil dieser Gesellschaft. Wir besuchen alle dieselbe Universität. Lasst uns deswegen in den Austausch kommen! Engagement lohnt sich, um andere Perspektiven kennenzulernen, aber auch um seine eigene Perspektive sichtbar zu machen
  • Wie ist die Resonanz von Kolleg*innen oder Studierenden?
  1. Wir erfahren viel Support.
  2. Wir erhalten viel positive Resonanz bezüglich unserer Umsetzungen. Gleichzeitig arbeiten wir daran noch mehr Studierende zu erreichen und transparenter in unserer Organisation zu sein. In Bezug auf die Universität empfinden es viele Student*innen schade, wenn Diversity als Aufhänger genutzt wird und die tatsächliche Arbeit jedoch auf der Strecke zurückbleibt. Wir hoffen darauf, dass bestimmte Forderungen in Zukunft anerkannt werden.
  • Gibt es bereits ein neues Projekt, welches Sie zukünftig angehen möchten und wovon Sie bereits erzählen könnten?
  1. Die Gründung des autonomen BIPoc Referat ist uns one Herzensangelegenheit. Wir würden uns sehr freuen, wenn die Universität die Gründung eines solchen Referats unterstützen würde.
  2. Aktuell besteht wieder die Möglichkeit Aktionen und Projekte vor Ort zu organisieren. Deswegen wollen wir dieses Semester die Chance nutzen und einen Schwerpunkt auf das Vernetzen legen. Wir erstellen aktuell ein Discord-Channel, indem Student*innen einander unterstützen können und planen unterschiedliche Treffen an der Uni. Seid gespannt! Mehr hierzu findet ihr auf unserer Instagram-Seite @frauenreferat_duesseldor
Verantwortlichkeit: