A-Z Diversity-Glossar
A
Ableismus
Ableismus (engl. „to be able“ und -ismus) ist ein Begriff, der die Stereotypisierung und Diskriminierung von Menschen beschreibt, die aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen Behinderung / chronischen Erkrankung auf bestimmte Merkmale reduziert werden. Davon ausgehend wird vorverurteilend auf ihre geistigen oder körperlichen Fähigkeiten geschlossen, die von der normativen Vorstellung davon, was in der Mehrheitsgesellschaft als „normal“ gilt und was Menschen leisten können müssen, abweichen. Ableismus äußert sich in der ungerechtfertigten Ungleichbehandlung von Menschen. Aussagen, dass eine Person trotz ihrer Behinderung / chronischen Erkrankung etwas gut kann, nennt man aufwertenden oder positiven Ableismus.
(siehe Diversity-Glossar der Stabstelle Chancengerechtigkeit und Diversität der Universität Bonn)
AD(H)S
Charakteristisch für ADHS sind folgende drei Hauptsymptome:
- Hyperaktivität (übersteigerter Bewegungsdrang)
- Unaufmerksamkeit (gestörte Konzentrationsfähigkeit)
- Impulsivität (unüberlegtes Handeln)
Die einzelnen Symptome können jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein und müssen nicht immer alle gleichzeitig auftreten. Der Oberbegriff ADHS umschreibt auch die Ausprägung der Erkrankung, bei der weniger hyperaktiven Verhaltensweisen beobachtet werden, sondern vorrangig Aufmerksamkeitsstörungen vorliegen (ADS). Zuweilen stößt man in Deutschland auch auf die englischsprachige Abkürzung ADHD für Attention Deficit Hyperactivity Disorder.
(siehe Bundesministerium für Gesundheit).
Ageism
Als Ageism werden Stereotype (wie wir denken), Vorurteile (wie wir fühlen) und Diskriminierung (wie wir handeln) gegenüber anderen oder uns selbst aufgrund des Alters definiert.
Altersdiskriminierung ist weit verbreitet, betrifft Menschen aller Altersgruppen von der Kindheit an und hat schwerwiegende und weitreichende Folgen für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Menschenrechte der Betroffenen. Altersdiskriminierung findet sich in Institutionen, in den Interaktionen zwischen Menschen und in uns selbst. Weltweit diskriminiert jeder Zweite ältere Menschen, und in Europa berichten jüngere Menschen häufiger von wahrgenommener Altersdiskriminierung als andere Altersgruppen.
(siehe World Health Organization)
Adultismus
Adultismus ist eine Diskriminierungsform, die die ungleiche Verteilung von Macht zwischen Erwachsenen und jüngeren Menschen beschreibt. Er bezieht sich auf die Benachteiligung und Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen und stellt vermutlich die erste grundlegende Unterdrückungserfahrung dar.
Auf der sprachlichen Ebene ist z. B. die Aussage „Du verstehst das noch nicht, du bist zu jung“, adultistisch. Sie impliziert, dass das Kind oder die*der Jugendliche nicht in der Lage ist, etwas zu verstehen, nur, weil sie*er ein bestimmtes Alter noch nicht erreicht hat. Die Aussage stellt die erwachsene Person als alleinige Wissende dar.
Agnostizismus
von Th. Huxley 1869 eingeführter Begriff, der Positionen kennzeichnen soll, die die Möglichkeit übersinnlicher, metaempirischer Erkenntnis leugnen (agnostos = unbekannt). In diesem Sinne wird Kants Lehre von der Unerkennbarkeit des Dinges an sich, wie auch strikt positivistische Philosophen zum A. gerechnet. Üblich ist der Terminus heute in religionsphilosophischer und theologischer Hinsicht, wenn mit ihm v.a. die Erkennbarkeit Gottes und damit die Möglichkeit von Theologie bestritten wird.
(siehe Metzler Lexikon Philosophie)
Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA)
Der AStA ist die Vertretung der Studierenden an der Universität. Als Gremium der studentischen Selbstverwaltung arbeitet der AStA unabhängig von der Universität und ihrem Rektorat. Die Mitglieder des AStA vertreten die Interessen aller Studierenden gegenüber der Universität, der Öffentlichkeit und der Politik und sind somit ein wichtiger Akteur, den Zielen und Anliegen von vielfältigen Studierenden Gehör zu verschaffen. Außerdem bietet der AStA eine Vielzahl von Beratungsstellen, Veranstaltungen und Austausch rund um die einzelnen Diversity Dimensionen der HHU an.
(siehe AStA)
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
Mit dem im Jahr 2006 auf Bundesebene in Kraft getretenen Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sollen Benachteiligungen aus Gründen der Rasse und der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion und der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität verhindert bzw. beseitigt werden. Der Gesetzgeber hat dabei ausdrücklich auch das Beschwerderecht von Beschäftigten festgeschrieben.
(siehe AGG)
Allosexuell
Menschen, die allosexuell sind, verspüren grundsätzlich eine sexuelle Anziehung zu anderen Personen und/oder haben grundsätzlich Interesse an sexuellen Handlungen mit anderen Menschen. Allosexuelle Menschen können jede sexuelle Orientierung haben (homo-, bi-, heterosexuell etc.). Allosexualität beschreibt also nicht, wem gegenüber jemand sexuelle Anziehung verspürt, sondern nur, dass diese generell da ist. Allosexualität ist also das Gegenteil von Asexualität (siehe dazu Asexuell/Asexualität).
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders & gleich NRW)
Ally
Ally ist das englische Wort für Verbündete*r. Diese Verbündeten unterstützen, indem sie sich gegen Diskriminierung, Vorurteile und Ungerechtigkeit einsetzen und sich aktiv für die Gleichstellung und die Rechte von benachteiligten Menschen engagieren.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders & gleich NRW)
Alter und Generation
Diese Dimension steht für das Alter eines jeden Menschen und die damit verbundenen soziokulturellen Zuschreibungen von Status und Hierarchie sowie den daraus wechselnden Bedürfnissen und Fähigkeiten, die sich im Prozess des biologischen Alterns ergeben. Neben dem biologisch festgelegten Alter geht es auch darum, wie sich eine Person selbst erlebt und wie sie von anderen wahrgenommen wird. Hierzu zählen auch die fremde und die eigene Zuordnung zu einer bestimmten Altersgeneration. Im Kontext der HHU steht diese Dimension auch für verschiedene „Lebensabschnitte“ bzw. den „Lebenszyklus“ an einer Universität. So gibt es z. B. zielgruppenspezifische Angebote und Maßnahmen für Erstsemester oder Tenure-Track-Professuren.
Ambiguitätstoleranz
Fähigkeit einer Person, mehrdeutige bzw. widersprüchliche Sachverhalte, ungewisse, unsichere Situationen u. Ä. zu akzeptieren, zu ertragen (und nicht als bedrohlich zu empfinden).
(siehe Duden)
Androgyn
Das Wort „Androgyn" setzt sich aus dem griechischen „andros" für Mann und „gyne" für Frau zusammen. Androgyn wird sowohl als Bezeichnung für Personen oder Dinge, die gleichzeitig weibliche und männliche biologische Geschlechtsmerkmale aufweisen, als auch zur Beschreibung des äußeren Erscheinungsbildes (Kleidungsstil und Auftreten) einer Person verwendet.
(vgl. Androgynität / Androgyn).
Androzentrismus
Androzentrismus bezeichnet eine Perspektive auf die Welt, die das Männliche als stillschweigende Norm setzt und die Frau als Abweichung dieser Norm sieht. Gleichzeitig wird die männliche Perspektive als neutral und universal verstanden, die weibliche als Sonderfall. Weiße bürgerliche Männer sind demnach gleichbedeutend mit „dem Menschen“, während Frauen ein Geschlecht haben. (Daher wird der Begriff Gender oft fälschlicherweise mit „Frauen“ gleichgesetzt oder so verwendet, als würde er nur Frauen betreffen.)
(siehe Universität Wien)
Angsterkrankungen
Bei Angsterkrankungen ist die Angst das maßgebliche Symptom, wobei den Betroffenen die Ursachen häufig nicht bewusst sind. Gefühle der Angst bis hin zur Panik können nur schwer durch Betroffene kontrolliert werden und belasten diese oftmals psychisch und physisch sehr stark. Durch langanhaltende Angstzustände entstehen starke Einschränkungen in allen Lebensbereichen.
Antimuslimischer Rassismus
Unter dem Begriff des antimuslimischen Rassismus versammelt sich die Kritik an verschiedenen Strategien und Rhetoriken, die allesamt dadurch gekennzeichnet sind, dass sie auf Prozesse der Rassifizierung, also der Konstruktion als 'Andere', aufbauen. Menschen werden auf Basis phänotypischer Unterscheidung, von Namen oder zugeschriebener Herkunft als muslimisch klassifiziert.
Antiziganismus
Antiziganismus ist eine spezielle Form des Rassismus, die sich gegen Roma, Sinti, Fahrende, Jenische und andere Personen richtet, die von der Mehrheitsgesellschaft als ‚Zigeuner’ stigmatisiert werden. Obwohl der Begriff Antiziganismus eine zunehmende in stitutionelle Anerkennung erfährt, gibt es noch kein breit akzeptiertes Verständnis seiner Bedeutung und seiner Implikationen. Antiziganismus wird häufig in einer engen Ausle gung verwendet um gegen Roma und Sinti gerichtete Einstellungen, öffentliche Äußer ungen negativer Stereotype oder hate speech, Hassrede, zu bezeichnen. Antiziganismus umfasst jedoch ein weit größeres Spektrum an diskriminierenden Äußerungen und Han dlungsweisen, darunter viele die nur implizit oder versteckt auftreten: relevant ist dabei nicht nur was gesagt wird, sondern auch was getan wird; und nicht nur was getan wird sondern auch was nicht getan wird.
(siehe Zentralrat Sinti und Roma)
Antisemitismus
Bezeichnet die Feindseligkeit gegenüber Jüdinnen und Juden. Antisemitismus ist mehr als Fremdenfeindlichkeit, auch mehr als ein soziales oder religiöses Vorurteil. Er ist eine antimoderne Weltanschauung, die in der Existenz der Juden die Ursache aller Probleme sieht.
Aromantisch
Aromantische Menschen verspüren keine oder nur geringe romantische Anziehung zu anderen Menschen und/oder haben kein oder nur geringes Interesse an romantischen Interaktionen. Unter romantische Interaktionen fällt beispielsweise, eine (romantische) Paarbeziehung zu führen oder sich zu verlieben. Aromantik ist genauso wie Asexualität ein Spektrum. Einige aromantische Personen führen Paarbeziehungen (beispielsweise aufgrund von Kinderwunsch), andere nicht.
(vgl. Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW).
Asexuell/Asexualität
Asexuelle Menschen haben kein Verlangen nach Sexualität mit anderen Menschen. Auch hier gibt es – wie so oft, wenn es um die sexuelle Identität geht – verschiedene Varianten. Manche asexuelle Menschen verlieben sich und möchten körperliche Nähe und Zärtlichkeit zu ihrem*r Partner*in, haben aber darüber hinaus keinerlei Bedürfnis nach Sexualität mit ihm*ihr. Anderen hingegen ist auch das Gefühl romantischer Liebe fremd (aromantisch).
(vgl. Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW).
Asperger-Syndrom
Beim Asperger-Syndrom handelt es sich um eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die dem Autismusspektrum zugeordnet wird. Insbesondere die soziale Interaktion, Konzentration und Kommunikation bereiten den Betroffenen Probleme. Sie haben Schwierigkeiten, das Denken und Empfinden anderer wahrzunehmen, sich in diese hineinzuversetzen und zu begreifen, selbst wenn sie in anderen Teilbereichen weit überdurchschnittlich leistungsfähig sind. Die Interessen der Betroffenen sind meist auf bestimmte Gebiete begrenzt, wobei manche von ihnen gerade auf dem Gebiet ihres besonderen Interesses außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen. Man spricht dann von einer „Inselbegabung“.
Asthma
Bei Asthma bronchiale – meist vereinfachend als Asthma bezeichnet – handelt es sich um eine chronische Atemwegserkrankung. In den Atemwegen von Menschen mit Asthma besteht andauernd (chronisch) eine Entzündung, die mit einer erhöhten Empfindlichkeit des Bronchialsystems gegenüber verschiedenen Reizen einhergeht. Diese so genannte bronchiale Hyperreagibilität und die permanente Entzündung führen über mehrere Mechanismen zu einer Verengung der Bronchien (=Atemwegsobstruktion), welche die asthmatypischen Symptome hervorruft. Dazu zählen pfeifende Atmung, Kurzatmigkeit und Luftnot, ein Enge-Gefühl in der Brust oder auch nur Husten. Ein charakteristisches Merkmal dieser Erkrankung ist, dass die Symptome anfallsartig auftreten, sich wieder zurückbilden, um dann beim nächsten Anfall erneut aufzuflammen.
(siehe gesund.bund)
Atheismus
Der Atheismus ist eine Weltanschauung, die die Existenz Gottes, einer göttlichen Weltordnung oder auch nur den geltenden Gottesbegriff verneint. Die Anhänger*innen einer solchen Anschauung heißen Atheist*in. Der Begriff Atheismus kommt aus dem Griechischen átheos und bedeutet »ohne Gott« und ist eine humanistische Wortbildung des 16. Jahrhunderts. Atheismus ist nicht unbedingt gleichzusetzen mit Unglauben und zu unterscheiden vom Agnostizismus, der die Frage der Existenz Gottes offenlässt. Anhänger*innen des Atheismus gab es schon seit Entstehung der Bibel.
Auslandsbeauftragte der Fakultäten
Der*die Auslandsbeauftragte (meistens Professor*in) fungiert als institutionalisierte*r Ansprechpartner*in innerhalb der Fakultät und als Sprecher*in für selbige. Zum Aufgabenbereich gehören unter anderem die Etablierung internationaler Kooperationen mit Universitäten auf Fakultätsebene sowie die Vertretung internationaler Themen ihrer Fakultäten in Gremien. Sie bilden die offizielle Schnittstelle zwischen Fakultät und Prorektorat für Internationales und sorgen für den Informationsaustausch.
(siehe Liste der Auslandsbeauftragten)
Autismus-Spektrum-Störung (ASS)
Autismus ist eine komplexe und vielgestaltige neurologische Entwicklungsstörung. Häufig bezeichnet man Autismus bzw. Autismus-Spektrum-Störungen auch als Störungen der Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die sich auf die Entwicklung der sozialen Interaktion, der Kommunikation und des Verhaltensrepertoires auswirken.
(siehe Autismus Deutschland e.V.)
B
BAföG
Mit dem BAföG fördert der Staat die erste Ausbildung an berufsbildenden Schulen, Kollegs, Akademien und Hochschulen. Seit der BAföG-Novelle 2019 kann auch ein Studium an einer privaten Berufsakademie gefördert werden.
Ob BAföG gewährt werden kann, hängt auch von den persönlichen Voraussetzungen ab: Relevant sind die Staatsangehörigkeit bzw. der aufenthaltsrechtliche Status, das Alter und die Eignung für die gewünschte Ausbildung sowie privates Einkommen und Vermögen.
BAföG-Leistungen müssen schriftlich oder elektronisch beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung beantragt werden.
(siehe Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt)
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Menschen – unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen – gleichberechtigt Zugang zu allen öffentlichen und privaten Bereichen haben. Dazu zählt die Gestaltung von Gebäuden, Verkehrswegen, digitalen Inhalten und Dienstleistungen, sodass diese von jeder Person uneingeschränkt genutzt werden können. Gebäude, Verkehrswege, digitale Inhalte und Dienstleistungen sind so gestaltet, dass sie von jeder Person uneingeschränkt genutzt werden können.
(siehe Denkfabrik Diversität)
Beauftragte und Beratungsstelle für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen (BBSt)
Der Beauftragte und die Beratungsstelle beraten und unterstützen bei Schwierigkeiten im Studium, die sich aufgrund einer Behinderung oder chronischen Erkrankung ergeben. Studierende können sich mit konkreten Anliegen wie Nachteilsausgleichen, Finanzierungshilfen, Anträgen bei Ämtern, oder auch mit allgemeinen Fragen zur Unterstützung vor und während des Studiums an diese Stellen wenden. Darüber hinaus sind dem Bedarf entsprechende, weitere Hilfestellungen durch studentische Mitarbeitende möglich, wie zum Beispiel Begleitungen auf dem Campus, Unterstützung bei der Literaturbeschaffung oder das Umsetzen von Büchern.
(siehe Website Beauftragte für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen)
Beschwerdestelle nach §13 AGG
Die Beschwerdestelle ist per Gesetz (§13 AGG) die an der HHU zuständige Stelle, die Beschwerden von benachteiligten/diskriminierten Mitarbeiter*innen entgegen zu nehmen, diese zu prüfen und zu bewerten. Soweit erforderlich empfiehlt sie – Maßnahmen zur Abhilfe. Selbstverständlich berät die Beschwerdestelle auch Studierende bei Fragen, geht Hinweisen nach und nimmt Beschwerden von Studierenden über Diskriminierungen entgegen. (Siehe auch: Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)).
Bias
„Bias" lässt sich u.a. mit „Voreingenommenheit" übersetzen und wird insbesondere in kulturell-ethnischen, geschlechtlichen, sexuellen und sprachlichen Kontexten sichtbar. Alle Menschen neigen in bestimmten Situationen zur Voreingenommenheit und damit zu Vereinfachungen von komplexen Sachverhalten. Der Anti-Bias-Ansatz arbeitet mit vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung, um sich der verzerrenden Wirkungen des Bias bewusst zu machen.
(siehe Cambridge Dictionary)
Bildungshintergrund
Die Dimension bezieht sich im Allgemeinen auf die verschiedenen schulischen und sozialen Hintergründe einer Person (z. B. akademisches oder nicht-akademisches Elternhaus, Art des Schulabschlusses und der weiteren (Aus-)Bildung, Art der Hochschulzugangsberechtigung usw.). Im Kontext der HHU geht es vor allem um die verschiedenen schulischen und sozialen Hintergründe sowie Zugangsvoraussetzungen, die Studieninteressierte mitbringen, und darum, welchen Werdegang sie damit an der HHU einschlagen können. Diesen Bereich unterstützt vor allem das Studierendenservice Center der HHU und der AStA.
BIPoC
Die Abkürzung "B(I)PoC" ist ein Begriff, der sich auf Schwarze, Indigene und People of Color bezieht. Mit dem Begriff sollen explizit Schwarze und indigene Identitäten sichtbar gemacht werden, um Antischwarzem Rassismus und der Unsichtbarkeit indigener Gemeinschaften entgegenzuwirken. Der Begriff soll die spezifische Gewalt, kulturelle Auslöschung und Diskriminierung hervorheben, die Schwarze und indigene Menschen erfahren. Außerdem versucht er die oben genannten Communities zu vereinen. Trotzdem soll die Tatsache unterstrichen werden, dass nicht alle People of Color die gleichen Erfahrungen machen, insbesondere wenn es um systemische Unterdrückung geht. Der Begriff ist politisch, weil er selbstdefinierend und ermächtigend ist. Die Bezeichnung wird sowohl auf aktivistische als auch auf wissenschaftliche Weise verwendet.
(siehe Universität zu Köln)
Bisexuell/Bisexualität
Bisexuelle Menschen fühlen sich sexuell und/oder emotional sowohl zu Männern, als auch zu Frauen hingezogen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie gleichzeitig mit einem Mann und einer Frau zusammen sein müssen.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
C
Care-Arbeit
Die Tätigkeit des Sorgens und Sich-um-andere- Kümmerns ist Care-Arbeit, zu Deutsch Sorgearbeit. Sie ist in der Regel unbezahlt. Care-Arbeit wird meist von Frauen geleistet. Innerhalb der Familie übernehmen Männer nur selten die damit verbundenen Pflichten, häufig auch nur einen Teil davon.
Gemeint sind Hausarbeit, Betreuung von Kindern und Pflege von Angehörigen. Sie kann den familiären Rahmen verlassen: auch die Sorge für Menschen in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis bei Krankheit, Behinderung oder als Alterspflege zählen zur Care-Arbeit. Sie kann bis zu Sterbebegleitung und Grabpflege gehen.
(siehe Friedrich Ebert Stiftung)
Chancengerechtigkeit
Der Begriff der Chancengerechtigkeit bezeichnet üblicherweise gesellschaftliche Institutionen, die einen fairen bzw. gerechten Zugang zu sozialen Gütern und Positionen ermöglichen. Dabei kann eine Sozialordnung als „chancengerecht“ beurteilt werden, wenn die Chancen nicht völlig gleich verteilt sind (Chancengleichheit), etwa, wenn eine Ungleichverteilung Benachteiligten zugleich zum Vorteil gereicht.
Die genauen Begriffsbestimmungen und Verhältnisbestimmungen von „Chancengerechtigkeit“ und „Chancengleichheit“ sind allerdings abhängig von den zugrundegelegten Auffassungen über Gerechtigkeit, insb. über Soziale Gerechtigkeit, und ggf. auch über wünschenswerte Wirtschafts- und Sozialordnungen und deren erwartete Effekte
(siehe Institut für Chancengleichheit)
Chronisch-somatische Erkrankungen
Sind u.a.: Allergien; Anfallsleiden wie Epilepsie, Asthma, Erkrankungen des Immunsystems, Nieren- und Herzerkrankungen, Rheumatische Erkrankungen, Multiple Sklerose und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes. Die Betroffenen leiden i.d.R. mehr unter den Vorurteilen ihrer Mitmenschen als an der Erkrankung selbst. Aufgrund der Vielfalt an Erkrankungen gestaltet sich auch der jeweilige Umgang damit sehr unterschiedlich. Auslöser sind u.a. Reizstoffe und stressige Situationen, die es zu vermeiden gilt. Daraus resultierende Konsequenzen für die Lebensführung können unter anderem die Einnahme von Medikamenten, ein erhöhter Bedarf an Pausen, das Essen zu streng vorgegebenen Zeiten und häufige Behandlungstermine sein. Auftretende Krankheitsschübe, Schmerzen oder die Einnahme von Medikamenten können Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen oder andere Beeinträchtigungen auslösen. Oft verschlechtert sich der Gesundheitszustand schub- oder phasenweise. Dadurch bedingt, erschwert sich die regelmäßige Teilnahme an Lehrveranstaltungen. Studienunterbrechungen können die Folge sein.
(siehe Robert Bosch Krankenhaus)
Cisgeschlechtlichkeit
Cisgeschlechtlichkeit (von der lateinischen Vorsilbe cis- = „dies seits“) ist das Gegenteil von Transgeschlechtlichkeit (trans- = jen seits von, über … hinaus). Cisgeschlechtliche Menschen identifizieren sich mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
Coming Out
Coming-out beschreibt den Schritt, sich öffentlich zu seiner eigenen sexuellen Orientierung und/oder Identität zu bekennen. Coming-out ist ein Prozess, den Menschen selbstbestimmt und in selbst gewählten Schritten durchlaufen. Es ist nicht zu verwechseln mit Coming-out, das in der Regel von Dritten gegen den eigenen Willen initiiert wird.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
Community
Community heißt Gemeinschaft – also eine Gruppe von Menschen, die sich in einer vergleichbaren oder ähnlichen Lebenssituation befinden, ähnliche Erfahrungen gemacht haben und/oder bestimmte Merkmale teilen. So gibt es z.B. die LGBTI-Community, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität ähnliche Erfahrungen teilt und in diesem Zusammenhang aktiv ist.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW).
CSD
Unter der Abkürzung CSD ist er mittlerweile wohl besser bekannt als unter seinem vollen Namen: Christopher Street Day. Am 28. Juni 1969 setzten sich Trans*-Personen, Schwule und Lesben gegen eine Razzia der Polizei im Szene-Lokal „Stonewall Inn“ in der New Yorker Christopher Street zur Wehr. Der mutige und spektakuläre Aufstand gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Trans*-Personen ging um die Welt und machte die Christopher Street berühmt. Seither wird der Christopher Street Day in vielen Ländern mit Paraden und Straßenfesten gefeiert, um für Akzeptanz und Anerkennung zu demonstrieren und die eigene Lebens- und Liebesform mit Stolz (engl. Pride) zu zeigen.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
D
Dekolonialisierung
Unter Dekolonialismus oder Dekolonisierung ist ein Prozess zu verstehen, der sich mit dem europäischen Kolonialismus und der Zeit danach auseinandersetzen möchte. Im Zentrum steht dabei die Erkenntnis, dass das Verhalten der ehemaligen Kolonialherrschaft gegenüber den damals Kolonisierten entscheidend für den Ablauf des Dekolonisierungsprozess ist. Machtgefüge, Unterdrückungen, Entfremdungen, Narrative einer weißen Überlegenheit, Missionierungen insbesondere der Abbau von Rohstoffen und die daraus resultierenden Folgen sind u.a. Themen, die bis heute Standpunkte dieser Auseinandersetzung sind.
Depression
Viele Betroffene klagen anfangs über allgemeinen Leistungsabfall und diffuse körperliche Beschwerden, über Appetitverlust und Schlafstörungen. Hinzu treten Freude- und Interessenverlust, allgemeine Lustlosigkeit und Entscheidungsunfähigkeit. Manche beklagen eher Gefühle von Gleichgültigkeit als eine besondere Traurigkeit, andere fühlen sich auch innerlich unruhig und getrieben und leiden unter Ängsten. Depressionen sind eine weit verbreitete Erkrankung. Gekennzeichnet ist diese durch Gefühle wie Niedergeschlagenheit, Erschöpfungsgefühl, Traurigkeit, ein niedriges Selbstwertgefühl und viele weitere Merkmale. Depressionen können wiederkehrend oder langfristig auftreten und lassen sich psychotherapeutisch und medikamentös behandeln.
(siehe gesund.bund)
Diabetes
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist ein Überbegriff für verschiedene Störungen des Stoffwechsels. Allen gemeinsam ist, dass sie zu erhöhten Blutzuckerwerten führen, weil die Patientinnen und Patienten einen Mangel des Hormons Insulin haben und/oder die Insulinwirkung vermindert ist. Es wird unterschieden zwischen Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes.
(siehe deutsche Diabetesstiftung)
Diskriminierung
Diskriminierung bezeichnet eine ungerechtfertigte Benachteiligung und oder herabsetzende Verhaltensweisen gegenüber anderen Menschen. Diskriminiert werden in der Regel (soziale) Minderheiten. Grundlage der Diskriminierung sind meist bestimmte Wertvorstellungen sowie unreflektierte, auch unbewusste Vorurteile oder Gefühlslagen, infolge deren andere (mitunter ganze Völker, Religionen etc.) z.B. als »Sündenböcke« abgestempelt werden (Antisemitismus; Islamophobie, Rassismus usw.). Dabei geht es um die Verwendung von kategorialen, das heißt vermeintlich eindeutigen und trennscharfen Unterscheidungen zur Herstellung, Begründung und Rechtfertigung von Ungleichbehandlung mit der Folge gesellschaftlicher Benachteiligungen. Den Diskriminierten wird der Status des gleichwertigen und gleichberechtigten Gesellschaftsmitglieds bestritten; ihre faktische Benachteiligung wird entsprechend nicht als ungerecht bewertet, sondern als unvermeidbares Ergebnis ihrer Andersartigkeit betrachtet.
Diversity
Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet Vielfalt/Vielfältigkeit/Diversität. Dabei geht es darum, dass jeder Mensch durch gewisse physische und psychische sowie soziokulturelle Merkmale einzigartig ist. Auf Grund dieser verschiedenen Merkmale sollte aber niemand ausgegrenzt, diskriminiert oder benachteiligt werden. Diversity an der HHU steht für die Vielfalt bzw. Unterschiedlichkeit von Einstellungen und Perspektiven, die sich aus individuellen Personenmerkmalen und Lebensstilen (= Dimensionen) ergeben.
Da für die HHU Vielfalt ein wichtiges Handlungsfeld ist, gibt es eine Vielzahl von Akteur*innen, die sich im Bereich Diversity engagieren und die eine große Bandbreite diesbezüglicher Maßnahmen initiieren und durchführen.
(siehe Was ist Diversity?)
Diversity Management
Beim Diversity Management geht es darum, die Vielfalt innerhalb einer Gruppe von Menschen, die auf vielfältige Weise miteinander interagieren, zu nutzen und wertzuschätzen und eine Atmosphäre ohne Diskriminierung zu schaffen. Das Wichtigste dabei ist zu verstehen, dass Vielfalt und individuelle Unterschiede der Menschen etwas Positives sind und dass diese durch gezielte Unterstützung und Organisation zum Erfolg und zur Zufriedenheit aller Gruppenmitglieder beitragen können. Dies führt zu vielfältigen Perspektiven und Ideen sowie zu größerem Potenzial und höheren Erfolgschancen.
Die Section Diversity unterstützt die verschiedenen internen Einheiten der Hochschule bei der Weiterentwicklung und Vernetzung von Maßnahmen und Angeboten im Bereich Diversität und berät die Hochschulleitung in allen Fragen rund um das Thema Diversität. Die HHU nahm am Diversitätsaudit „Vielfalt gestalten“ des Stifterverbands teil, das als Ausgangspunkt für die weitere strategische Entwicklung des Bereichs Diversitätsmanagement dient.
(siehe Diversity an der HHU)
Diversity-Dimensionen
Beschreiben physische und psychische sowie soziokulturelle Merkmale, die jedem Menschen bei der Geburt sowie über die Lebenszeit hinweg zugeschrieben werden (können) und mit denen sich Menschen selbst identifizieren (können). So besitzt jeder Mensch in der Regel von Geburt an eine Nationalität und ein biologisches Geschlecht, die sich ggf. auf eigenen Wunsch oder durch bestimmte Situationen verändern können. Dimensionen wie „Familiäre Situation und Lebensentwurf“ sowie das „Alter und Generation“ verändern sich während der Lebenszeit und gehen mit wechselnden Bedürfnissen und Fähigkeiten einher. In Anlehnung an Loden & Rosener (1991) und unter Berücksichtigung des speziellen universitären Kontexts der Heinrich-Heine-Universität (HHU) wurden im Rahmen eines aktiven Diskurses die im Folgenden genannten acht Dimensionen als relevant erkannt: „Alter und Generation“, „Familiäre Situation und Lebensentwurf“, „Körperliche und geistige Fähigkeiten“, „Bildungshintergrund“, „Inter-/Nationalität und Kultur“, „Weltanschauung und Religion“, „Geschlecht und Geschlechterrolle“ sowie „Sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“.
(siehe Diversity-Dimensionen)
E
Eingetragene Lebenspartnerschaft
Das Gesetz über die Eingetragene Lebenspartnerschaft trat im August 2001 in Kraft. Danach konnten zwei Menschen gleichen Geschlechts eine rechtlich verbindliche Partner_innenschaft auf Lebenszeit miteinander eingehen. Seit dem 1. Oktober 2017 können gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland heiraten.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
Emanzipation
[lat.] E. bezeichnet einen Prozess der Befreiung aus Abhängigkeit und Unmündigkeit sowie der Verwirklichung der Selbstbestimmung (Selbstbestimmungsrecht), einem zentralen Ziel demokratischerGesellschaften. Der Begriff wird oft im Zusammenhang mit der Unterprivilegierung gesellschaftlicher Gruppen (z. B. Frauen-E.) oder politischer Gemeinwesen verwendet.
(siehe Zentrale für politische Bildung)
Empowerment
Der Begriff Empowerment stammt ursprünglich aus dem Bereich der Psychologie und Sozialpädagogik, er lässt sich am besten mit „Selbstbemächtigung“ oder auch „Selbstkompetenz“ übersetzen. Empowerment umfasst Strategien und Maßnahmen, die Menschen dabei helfen, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu führen. Durch Empowerment sollen sie in die Lage versetzt werden, ihre Belange zu vertreten und zu gestalten.
In der Entwicklungszusammenarbeit versteht man unter Empowerment vor allem einen Prozess, der das Selbstvertrauen benachteiligter Bevölkerungsgruppen stärkt und sie in die Lage versetzt, ihre Interessen zu artikulieren und sich am politischen Prozess zu beteiligen. Im Mittelpunkt steht dabei die Stärkung der vorhandenen Potenziale der Menschen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind Veränderungen der sozialen, ökonomischen, rechtlichen und politischen Institutionen innerhalb der Gesellschaft notwendig.
(siehe Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
Endogeschlechtlichkeit
Endogeschlechtliche (griech. „éndon“ = „innen, innerhalb“) oder dyadische Menschen sind Personen, die nicht intergeschlechtlich sind. Das heißt, die Körper von endogeschlechtlichen oder dyadischen Menschen passen in die medizinische Normen von männlich/weiblich. Endogeschlechtlichkeit gilt in der Gesellschaft als die Norm.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
Erasmusbeauftragte der Fakultäten
Die Erasmusbeauftragten (wissenschaftliche Mitarbeiter*innen), von denen es in allen Fakultäten pro Fach bzw. Institut mindestens eine*n gibt, sind die erste fachbezogene Anlaufstelle für Studierende, die hauptsächlich im europäischen Ausland studieren oder ein Praktikum machen möchten bzw. aus dem europäischen Ausland an die HHU kommen. Sie beraten, unterstützen beim Bewerbungsprozess für das Erasmus-Programm, treffen die Auswahl der Bewerbenden und helfen bei der Leistungsanerkennung sowie der Verlängerung des Auslandsaufenthaltes. Des Weiteren sind sie ebenfalls Ansprechpersonen für Dozierende bezüglich Staff Mobility, Gastdozierende und Kooperationsverträgen mit Universitäten über das Erasmus+-Programm. Bei Fragen rund um das nichteuropäische Ausland hilft das International Office.
(siehe Liste der Erasmusbeauftragten)
Erstakademiker*innen
Personen, die als Erste in ihrer Familie studieren, werden oft als First Generation bezeichnet. Der Begriff stammt aus der englischsprachigen Forschung zu sozialer Herkunft und Bildung. In Deutschland werden die Begriffe First Generation Studierende oder Erstakademiker*innen verwendet. Die Forschung zeigt, dass die soziale Herkunft einen großen Einfluss darauf hat, wie sich die Bildungswege von First Generation Studierende im Vergleich zu nicht Erstakademiker*innen unterscheidet und welchen Herausforderungen First Generation Studierende in der Schule und im Studium begegnen.
(siehe Goethe-Universität)
Ethnozentrismus
[griech.: Volk, Volks-] E. bezeichnet eine politische Einstellung, die die Werte (z. B. Religion) und die Besonderheiten (z. B. Hautfarbe) der eigenen Volksgruppe (Ethnie) über die anderer Völker stellt bzw. zur Bewertungsgrundlage nimmt.
Exklusion
Exklusion bedeutet Ausschließung oder Ausgrenzung einer Person oder Gruppe aufgrund bestimmter körperlicher, psychischer oder soziokultureller Merkmale innerhalb einer Gesellschaft, Organisation usw. Ein Beispiel ist die Exklusion von zugewanderten Personen aus der Gesellschaft.
(siehe Duden)
F
Familiäre Situation und Lebensentwurf
Hierbei geht es um den familiären Kontext und um unterschiedliche Lebensentwürfe einer jeden Person, die sich im Laufe eines Lebens verändern und ggf. das Studien- und Arbeitsleben beeinflussen können. Dies beinhaltet zum Beispiel den Familienstand einer Person und/oder die Erziehung von Kindern und/oder die Pflege von Angehörigen. Dabei geht es nicht um den familiären und sozialen Hintergrund einer Person und in welchen Verhältnissen diese aufgewachsen ist (siehe auch Dimension „Bildungshintergrund“). Die Vereinbarkeit von Familie und Studium bzw. Beruf sind für die HHU als familienfreundliche Universität von großer Bedeutung. Diese wird auch durch die kontinuierliche Teilnahme am Audit zur familiengerechten Hochschule sowie dem FamilienBeratungsBüro aktiv gefördert.
(siehe Diversity-Dimension familiäre Situation und Lebensentwurf an der HHU)
FamilienBeratungsBüro (FBB)
Das FamilienBeratungsBüro der HHU ist eine Beratungs- und Vermittlungsstelle für Studierende und Mitarbeitende der Universität und des Universitätsklinikums, das Unterstützung für die Vereinbarkeit von Familie und Studium bzw. Familie und Beruf bietet. Das FBB unterstützt und vermittelt bei familienbezogenen Fragen von Studieren und Arbeiten mit Partner*in und Kind bis hin zur Betreuung von Pflegebedürftigen, hilft bedarfsgerechte und individuelle Kinderbetreuung zu finden, begleitet in Ausnahme- und Notfallsituationen und bietet z.B. auch Ferienfreizeiten in den Schulferien an.
(siehe Website FamilienBeratungsBüro)
Feminismus
[lat.] F. bezeichnet a) eine Bewegung, die sich für politisch-praktische Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenschancen von Frauen einsetzt und b) theoretisch-wissenschaftliche Bemühungen, die Diskriminierung des weiblichen Geschlechts als Barriere wissenschaftlicher (und praktischer) Erkenntnis wahrzunehmen und zu überwinden.
FLINTA*
FLINTA ist eine Abkürzung, die ausdrücken soll, wer in bestimmten Räumen oder zu bestimmten Veranstaltungen willkommen ist. Sie steht für Frauen, Lesben, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans Menschen und Agender Menschen. Die Abkürzung existiert in verschiedenen Varianten.
Problematisch sind diese Abkürzungen dann, wenn sie gleichbedeutend mit ‚Frauen‘ bzw. ‚alle Menschen, die ich als Frauen wahrnehme‘ verwendet werden und so Menschen fälschlicherweise ein- und ausgeschlossen werden.
(siehe Queer Lexikon)
Fremdenfeindlichkeit
Ist eine ablehnende und feindselige Haltung gegenüber allem, was gegenüber den vertrauten Lebensumständen als fremd und deshalb als bedrohlich empfunden wird. Fremdenfeindlichkeit richtet sich gegen Menschen, die sich durch Herkunft, Nationalität (s.a. Ausländerfeindlichkeit), Religion (s.a. Antisemitismus, s.a. Islamophobie usw.) oder Hautfarbe (s.a. Rassismus) von der eigenen Umwelt unterscheiden.
G
Gehörlosigkeit
Gehörlose, die bereits vor der Geburt oder dem Spracherwerb kein Hörvermögen besitzen, entwickeln Beeinträchtigungen der Sprachfähigkeit (Taubstummheit). Die Betroffenen verständigen sich durch Gebärdensprache. Die Lautsprache wird wie eine erste Fremdsprache erlernt, wodurch Fehler in Laut- und Schriftsprache entstehen und der Wortschatz geringer entwickelt sein kann. Bei später erworbenen Formen der Gehörlosigkeit handelt es sich meist um eine Schädigung des Innenohrs oder der Hörbahnen als Folge einer Gehirnentzündung.
(siehe gesund.bund)
Gender
Die bloße Übersetzung von „Gender“ in „Geschlecht“ reicht nicht aus. Gender meint das „soziale Geschlecht“, das sich unabhängig von körperlichen Merkmalen manifestieren kann. Das soziale Geschlecht muss also nicht dem biologischen Geschlecht entsprechen.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW).
Gender-Pay-Gap
Der Gender Pay Gap beschreibt den Verdienstabstand pro Stunde zwischen Frauen und Männern. Die Ursachen hierfür können unterschiedlich aussehen: Frauen arbeiten beispielsweise in schlechter bezahlten Berufen oder erreichen seltener Führungspositionen als Männer. Einige Frauen erhalten auch dann von ihrem Arbeitgeber weniger, wenn Tätigkeit, Bildungsweg und Erwerbsbiografie vergleichbar mit denen der männlichen Kollegen sind. Dabei unterscheidet man zwischen dem bereinigten und dem unbereinigten Gender Pay Gap.
Das Thema Verdienstungleichheit hat aber weitere Dimensionen: Frauen nehmen zum einen seltener am Erwerbsleben teil als Männer und arbeiten darüber hinaus häufiger in Teilzeit. Dies schmälert die finanziellen Möglichkeiten und verstärkt Verdienstungleichheit weiter.
(siehe Statistisches Bundesamt)
Geschlecht und Geschlechterrolle
Diese Dimension bezieht sich zum einen auf das biologische Geschlecht („sex“ – aus dem Englischen) eines jeden Menschen, das bei der Geburt definiert wird und in der Regel äußerlich erkennbar ist, zum anderen auf die mit dem biologischen Geschlecht einhergehenden Lebensweisen und soziokulturellen Zuschreibungen von bestimmten Charaktereigenschaften, Rollenverteilungen, Geschlechterrollen und Verhaltensregeln, auch „gender“ (aus dem Englischen) genannt. Die HHU nimmt hier vor allem die Chancengleichheit von Frauen und Männern in den Blick. Dieses Ziel wird aktiv durch die zentrale Gleichstellungsbeauftragte und ihre Vertreterinnen innerhalb der Fakultäten, der Studierendenschaft und der zentralen Verwaltung sowie durch den AStA und die Gleichstellungskommission verfolgt.
(siehe Diversity-Dimension Geschlecht und Geschlechterrolle an der HHU)
Geschlechtergerechte Sprache
Geschlechtergerecht meint die gerechte Gestaltung des gesellschaftlichen Miteinanders von Frauen, Männern und Menschen außerhalb des binären Geschlechterspektrums, insbesondere bezogen auf wirtschaftliche und politische Belange. In Bezug auf die Sprache geht es dabei ebenfalls um eine gerechte Gestaltung dieser, da häufig nur männliche Bezeichnungen (das sogenannte generische Maskulinum) verwendet werden. Beispiel: Studenten; geschlechtergerecht: Student*innen oder Studierende.
(Zentrale) Gleichstellungsbeauftragte (GSB)
Die zentrale Gleichstellungsbeauftragte nimmt gem. des Hochschulgesetzes NRW und des Landesgleichstellungsgesetzes NRW die Belange der Frauen an der HHU wahr, die Mitglieder oder Angehörige der HHU sind oder sich beworben haben. Sie wirkt auf die Einbeziehung gleichstellungsrelevanter Aspekte bei der Erfüllung der Aufgaben der HHU hin, insbesondere bei der wissenschaftlichen, administrativen und technischen Arbeit, bei der Entwicklungsplanung und bei der leistungsorientierten Mittelvergabe. Die zentrale, die studentische, die Verwaltungs- und die fakultären GSB der HHU setzen ihre Aufgaben u.a. durch umfassende Beratung, Unterstützung, Förderung und Mentoringangebote für weibliche Studierende und Beschäftigte um.
Gleichstellungskommission
Zur Beratung und Unterstützung bei der Erfüllung des Gleichstellungsauftrags bildet der Senat der HHU eine Gleichstellungskommission. Ihr gehören die zentrale Gleichstellungsbeauftragte und jeweils eine Frau und ein Mann aus der Gruppe der Hochschullehrenden, der akademischen Angestellten und der Angestellten aus Technik und Verwaltung sowie der Studierenden an. Die Stellvertreterinnen der zentralen Gleichstellungsbeauftragten, die Fakultätsgleichstellungsbeauftragten und ihre Stellvertreterinnen gehören der Kommission mit beratender Stimme an. Die Gleichstellungskommission leistet aktive Unterstützung bei der Gleichstellungsarbeit zur Gleichberechtigung von Mann und Frau. Daneben obliegt ihr die Mitbestimmung und Beratung bei der Erstellung von Frauenförderplänen sowie deren Fortschreibung und Ausgestaltung. Die Bestellungen der Gleichstellungsbeauftragten und deren Stellvertreterinnen erfolgt durch den Senat auf Vorschlag der Gleichstellungskommission.
H
Handreichung für diversitysensible Lehre
Um der Vielfalt an der Universität und dem darin liegenden Potenzial in der Lehre gerecht zu werden, bedarf es eines Lehransatzes, bei dem Diversity-Aspekte stärker Beachtung finden. Die „Handreichung für die diversitätssensible Lehre“ und die erweiterte digitale Fassung zielen darauf ab, allen Studierenden eine erfolgreiche Beteiligung am Lernprozess zu ermöglichen. Sie sind Teile der Gesamtstrategie des Rektorats zur Förderung diversitätsbewusster Perspektiven auf den institutionellen Ebenen der Lehre, Forschung und Verwaltung der HHU. Ziel des Leitfadens ist es, Lehrende durch praktische Tipps dabei zu unterstützen, ihre diversitätssensible Perspektive weiter zu schärfen.
(siehe Die Handreichung als PDF-Download, sowie einen genaueren Einblick in ihre Inhalte finden Sie hier)
HeRA
Die Heine Research Academies sind ein Zusammenschluss der fakultären Graduiertenakademien Interdisciplinary Graduate and Research Academy Düsseldorf (iGRAD), Medical Research School Düsseldorf (medRSD) und Faculty of Arts and Humanities Graduate Academy Düsseldorf (philGRAD) und des Junior Scientist and International Researcher Centers (JUNO). Gemeinsam unterstützen sie die gezielte Karriereentwicklung des (internationalen) wissenschaftlichen Nachwuchses an der HHU. Sie bieten neben einem umfangreichen Beratungsservice inklusive eines Tutor-Service für internationale Nachwuchswissenschaftler*innen ein breitgefächertes Weiterbildungsprogramm zur Erlangung von Kernkompetenzen und Schlüsselqualifikationen für Promovierende, Postdocs und Betreuende an.
(siehe HeRA Website)
Heterosexuell/Heterosexualität/Heteronormativität
Heterosexuelle Menschen fühlen sich emotional und/oder sexuell von Menschen des ungleichen, also des anderen Geschlechts angezogen. Lange Zeit galt Heterosexualität, also Sexualität zwischen Männern und Frauen, als Norm. Andere Formen der Sexualität wurden dagegen als Abweichung oder gar als Krankheit betrachtet. Diese Haltung wird „Heteronormativität“ genannt.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
HIV
HIV ist eine Abkürzung und bedeutet „Humanes Immundefizienz-Virus“. Das bedeutet übersetzt: menschliches Abwehrschwäche-Virus. HIV schädigt die körpereigenen Abwehrkräfte. Daher kann der Körper eindringende Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze oder Viren nicht mehr bekämpfen. Im Verlauf der Infektion treten bestimmte lebensbedrohliche Erkrankungen auf, zum Beispiel schwere Lungenentzündungen. Dann spricht man von AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome, deutsch: erworbenes Immunschwächesyndrom).
(siehe aidshilfe).
Homosexuell/Homosexualität
Homosexuelle Menschen fühlen sich emotional und/oder sexuell von Menschen des gleichen Geschlechts angezogen. Frauen, die Frauen lieben, werden als lesbisch bezeichnet. Männer, die Männer lieben, werden als schwul bezeichnet.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
Hörbehinderung
Da eine Hörbehinderung für Außenstehende nicht sichtbar ist, wird diese oft nicht als Behinderung wahrgenommen. Informationen wie Sprache, aber auch das Orten von Geräuschen werden von Betroffenen über das Gehör nur teilweise oder gar nicht aufgenommen. Grundsätzlich wird zwischen Ertaubten, Schwerhörigen und Gehörlosen unterschieden.
(siehe Stiftung My Handicap)
I
Inklusion
„Inklusion“ heißt „Einschluss“. Im Umkehrschluss bedeutet das, niemanden auszuschließen. Bei der Idee der Inklusion geht es also darum, dass jeder Mensch mit seinen Besonderheiten – seiner sexuellen Identität, seiner Behinderung oder seiner kulturellen Herkunft – ein vollwertiges und akzeptiertes Mitglied der Gesellschaft ist.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW).
Inklusionsbeauftragte*r
Der Beauftragte hat insbesondere die Aufgabe darauf zu achten, dass der Arbeitgeber seine Verpflichtungen zum Schutz und zur Förderung Schwerbehinderter einhält. Er unterstützt, informiert und berät die Hochschule gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen des Personaldezernats bei der Einrichtung, Besetzung und Finanzierung von schwerbehindertengerechten Arbeitsplätzen. Darüber hinaus berät der Beauftragte sowohl Vorgesetzte als auch Mitarbeiter*innen bei Problemen bezüglich der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen. Er berichtet der Hochschulleitung über den Stand schwerbehindertenbezogener Bau- und Umbaumaßnahmen und unterstützt die Erfüllung der Beschäftigungspflicht (Quote) durch Beratung und Förderung.
(siehe Website Inklusionsbeauftragter)
Informationen zum Instagram-Kanal
Die Section Diversity hat ihren eigenen Instagram-Account. Zweimal pro Woche werden unter “@hcsd_hhu“ Aktionen und Neuigkeiten sowie Veranstaltungen rund um das Thema Diversity an der HHU vorgestellt.
(siehe HCSD Instagramaccount)
Integration
Der Begriff beschreibt die Chancen der Teilhabe an zentralen gesellschaftlichen Bereichen wie Arbeitsmarkt, (Aus-)Bildungssystem oder Wohnungsmarkt. Obwohl in modernen Gesellschaften prinzipiell jedes Individuum Integrationsleistungen erbringen muss, bezieht sich der Integrationsbegriff in Zuwanderungsdebatten zumeist auf Eingewanderte und deren Nachkommen. Meist geht die Integration einher mit langwährendem, durch Kooperation und Konflikt geprägtes Aushandeln ihrer ökonomischen, politischen, religiösen oder rechtlichen Teilhabechancen in der Einwanderungsgesellschaft. Neben dem individuenzentrierten Integrationsbegriff kann Interner Link:Integration auch den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt meinen (sog. Systemintegration), also die wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen eines gesamtgesellschaftlichen Systems und die Macht- und Abhängigkeitsbeziehungen, in die es einbezogen ist.
Inter*/Intergeschlechtlichkeit
Inter* bezeichnet Menschen, deren angeborene genetische, hormonelle oder körperliche Merkmale weder ausschließlich „männlich“ noch ausschließlich „weiblich“ sind. Die Merkmale können gleichzeitig typisch für diese beiden oder nicht eindeutig für eines von diesen Geschlechtern sein. Das kann sich in den sekundären Geschlechtsmerkmalen (z.B. Muskelmasse, Haarverteilung, Brüste und Statur) zeigen oder in den primären Geschlechtsorganen (Fortpflanzungsorgane und Genitalien) und/oder in chromosomalen Strukturen und Hormonen. Die Begriffe Intersexuell/Intersexualität werden oft statt „Inter*/Intergeschlechtlichkeit“ verwendet, weshalb oft fälschlicherweise angenommen wird, es gehe dabei um die sexuelle Orientierung, was jedoch nicht der Fall ist.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
Inter-/Nationalität und Kultur
Nationalität umschreibt hier die Herkunft (z. B. Geburtsland, -ort bzw. Herkunft der Eltern) einer jeden Person und die damit verbundenen soziokulturellen Hintergründe. Dabei geht es nicht nur darum, welche Nationalität einer Person bei der Geburt gegeben wurde, sondern auch darum, mit welchen kulturellen Gebräuchen, Regeln usw. eine Person aufgewachsen ist und sich identifiziert. Das Geburtsland und der Geburtsort und/oder die Nationalität der Eltern/Erziehungsberechtigten müssen daher nicht allein ausschlaggebend für die „Inter-/Nationalität“ einer Person sein. Diese „Inter-/Nationalität“ und die damit einhergehende kulturelle Prägung kann sich über den Lebenszyklus einer Person auch wieder verändern, wie z. B. durch das Aufwachsen in und/oder den Kontakten zu verschiedensten Kulturen, durch einen Wohnortswechsel oder durch das Interagieren mit Menschen einer anderen Nationalität und soziokulturellen Herkunft auf dem Campus. An der HHU wird diese Dimension u. a. durch die Prorektorin für Internationales, das Junior Scientist and International Research Center (JUNO) und das International Office sowie dem AStA vertreten.
(siehe Diversity-Dimension Inter-/Nationalität und Kultur an der HHU)
International Office (IO)
Das International Office der HHU berät und unterstützt Studierende sowie Beschäftigte, die ins Ausland gehen oder aus dem Ausland an die HHU kommen möchten und fördert damit den internationalen Austausch und die Vernetzung der HHU mit anderen Universitäten weltweit. Das IO betreut u.a. das ERASMUS-Programm, die Personalmobilität, das Buddy-Programm „Mate-For-You“ für internationale Studierende und bietet administrative und organisatorische Hilfestellung rund um das Thema Ausland und das Ankommen an der HHU für Studierende.
(siehe Website International Office)
Intersektionalität
In der Rechtswissenschaft wird überwiegend von Mehrfachdiskriminierung gesprochen; doch der Ausdruck "mehrdimensionale Diskriminierung" versucht, die unterschiedlichen Dimensionen von Diskriminierung und die Interdependenz von Kategorien begrifflich zu fassen. Letzteres meint die Abhängigkeiten zwischen und das Zusammenspiel von unterschiedlichen Diskriminierungskategorien.
Islamophobie/Islamfeindlichkeit
Meint ein auf den Islam oder die Muslime bezogenes stark ausgeprägtes Gefühl von Furcht, das über ein als angemessen oder normal geltendes Maß hinausgeht. Für feindliche Einstellungen gegenüber Muslimen*innen scheint der Begriff "Islamophobie" allerdings nicht angemessen. Allgemein wird formuliert, "Islamfeindlichkeit" stehe für rigoros ablehnende Auffassungen zum Islam. Wer islamfeindlich argumentiert, zeichnet ein durchgängig negatives Bild vom Islam und bringt die eigenen Auffassungen in eine konfrontative Gegenposition.
Anmerkung: "Islamophobie" sollte als Begriff nicht verwendet werden, da es sich nicht um eine psychische Krankheit, sondern anti-muslimischen Rassismus handelt.
J
K
Klassismus
Zu den Begrifflichkeiten, die Diskriminierung beschreiben, kam in jüngerer Zeit der Klassismus hinzu, in Anlehnung an den Klassenbegriff von Karl Marx. Er beschreibt Abwertung und Unterdrückung aufgrund der realen oder auch nur vermuteten sozialen Herkunft oder Position. Es ist eine Form der Benachteiligung, die Unterprivilegierte trifft. Den Angehörigen einer niedrigeren Klasse ist der soziale Aufstieg nur selten möglich, der berufliche Werdegang gestaltet sich schwierig. Die kulturelle Ausgrenzung beginnt mit Bemerkungen, dass die betroffene Person die falsche Kleidung trage, falsch spreche und sich falsch benehme.
Der Pionier der deutschen Klassismusforschung, der Soziologe Andreas Kemper, verweist als Ursache auf tief in der Gesellschaft verankerte Strukturen. Sie führten dazu, dass Kinder der Unterschicht weniger Bildungschancen haben. Studien bestätigen wiederholt, dass dies oftmals nicht an deren Leistungen liege: „Ein ganz großer Teil hat mit der sozialen Herkunft zu tun.“
(siehe Friedrich Ebert Stiftung)
Körperliche und geistige Fähigkeiten
Diese Dimension bezieht sich auf Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen bzw. Einschränkungen und deren Bedürfnis ein selbstbestimmtes Leben führen zu können sowie auf Menschen mit außergewöhnlichen Begabungen. Im Kontext der HHU beinhaltet diese Dimension die körperlichen und geistigen Fähigkeiten, die jede einzelne Person besitzt und an der HHU einbringt (Talentförderung). Es geht hier also nicht nur um den Nachteilsausgleich, sondern auch um die gezielte Förderung von individuellen Fähigkeiten. Den „klassischen“ Bereich dieser Dimension vertreten vor allem der Beauftragte des Arbeitgebers für die Angelegenheiten schwerbehinderter Menschen, der Beauftragte und die Beratungsstelle für Studierende mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen sowie die Schwerbehindertenvertretung und der AStA.
(siehe Diversity-Dimensionen geistige und körperliche Fähigkeiten an der HHU)
L
Leichte Sprache
Einfache Sprache und leichte Sprache sind zwei Ansätze zur Vereinfachung der Kommunikation, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und verschiedenen Anforderungen gerecht werden. Leichte Sprache folgt strengen Regeln und verwendet kurze Sätze, einfache Wörter und klare Strukturen. Ziel ist Informationen für Menschen mit Lernschwierigkeiten, geistigen Behinderungen oder sprachlichen Barrieren verständlich zu machen. Leichte Sprache orientiert sich an den Bedürfnissen dieser Gruppen und fördert Inklusion, indem sie Barrieren abbaut. Häufig gehören auch Symbole und Bilder dazu, um Inhalte visuell zu unterstützen. In Deutschland gibt es gesetzliche Vorgaben, die Leichte Sprache in bestimmten Kontexten, etwa bei öffentlichen Einrichtungen vorschreiben. Einfache Sprache ist flexibler und weniger formal. Sie richtet sich an alle, die verständliche Informationen benötigen, jedoch nicht ausschließlich an Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Einfache Sprache verwendet klare und prägnante Formulierungen, kann aber auch komplexere Wörter und Strukturen beinhalten, solange sie im Kontext verständlich bleiben.
(siehe Denkfabrik Diversität)
Abkürzung LSBTIAQ*
Diese Buchstabenkombination steht für: lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, asexuell und queer. Zunächst wurde der Begriff "Lesben und Schwule" ergänzt um die Gruppe der Bisexuellen und Trans*-Personen. Da aber auch diese Abkürzung noch zu kurz griff, wurden intergeschlechtliche und asexuelle Menschen aufgenommen. Queer und das "*" stehen zudem noch für die weitere Öffnung der Kategorien und als Platzhalter für alle, die sich nicht in einem der voran gegangen Benennungen wiederfindet. Weil es umständlich ist, all diese Begrifflichkeiten zu verwenden, ist in der Community heutzutage von "LSBTIAQ*" die Rede, wenn Menschen verschiedener geschlechtlicher Identität und nichtheterosexueller Orientierung gemeint sind.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
Legasthenie
Eine feste Definition von Legasthenie gibt es nicht. Neben der Legasthenie werden weitere Begriffe wie Lese- und Rechtschreibstörung und Lese- und Rechtschreibschwäche verwendet. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine komplexe Teilleistungsstörung. Betroffene leiden i.d.R. unter den Vorurteilen. Die Ursachen für Legasthenie sind vielfältig und noch nicht eindeutig erforscht. Im Wesentlichen lassen sich drei Einflussgebiete erkennen: Genetik, auditive Wahrnehmung, visuelle Wahrnehmung. Eine Lese- und Rechtschreibschwäche ist nicht auf eine unterdurchschnittliche Intelligenz zurückzuführen. Anders als häufig angenommen, verfügen Betroffene über eine normale bis leicht überdurchschnittliche Intelligenz, ihre Einschränkung liegt in den orthografischen Fähigkeiten und der Lesekompetenz.
Lesbisch/Lesbe
Ist die Bezeichnung für homosexuelle Frauen, also Frauen, die Frauen emotional und/oder sexuell begehren. Namensgeberin der lesbischen Liebe ist die Insel Lesbos. Hier lebte die griechische Dichterin Sappho im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und beschrieb in ihren Gedichten die Liebe zwischen Frauen.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW).
Abkürzung LSBTIAQ*
Diese Buchstabenkombination steht für: lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter*, asexuell und queer. Zunächst wurde der Begriff "Lesben und Schwule" ergänzt um die Gruppe der Bisexuellen und Trans*-Personen. Da aber auch diese Abkürzung noch zu kurz griff, wurden intergeschlechtliche und asexuelle Menschen aufgenommen. Queer und das "*" stehen zudem noch für die weitere Öffnung der Kategorien und als Platzhalter für alle, die sich nicht in einem der voran gegangen Benennungen wiederfindet. Weil es umständlich ist, all diese Begrifflichkeiten zu verwenden, ist in der Community heutzutage von "LSBTIAQ*" die Rede, wenn Menschen verschiedener geschlechtlicher Identität und nichtheterosexueller Orientierung gemeint sind.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
M
Mansplaining
Der #mansplaining ist ein Wortspiel aus den englischen Wörtern „man“ und “splaining“, letzteres steht umgangssprachlich für „explaining“. Dieser Neologismus wurde 2010 von der New York Times zum Wort des Jahres erklärt. Für eine oft beobachtete Verhaltensweise war mit „Mansplaining“ ein Begriff geboren.
In Deutschland wandelte sich der Begriff zum Synonym für paternalisierende Ausdrucksweisen von Männern, also für unaufgeforderte und herablassende Belehrungen gegenüber Frauen, die mit einer Abwertung weiblicher Expertise einhergehen.
Inzwischen wird das Wort auch zum Aufzeigen asymmetrischen Kommunikationsverhaltens von Männern und Frauen benutzt. Studien belegen, dass in größeren Gruppen eher die Männer sprechen, während Frauen verstummen. Oder Frauen erleben, dass ihre vorgetragenen Ideen und Fakten erst durch die Wiederholung durch einen Mann als wichtig anerkannt werden. Die Urheberschaft der Ideen wird jedoch dem Mann zugeschrieben.
(siehe Friedrich Ebert Stiftung)
Matriachat
Das Wort “Matriarchat” kommt vom lateinischen Wort „mater“ (Mutter) und bedeutet wörtlich „Herrschaft der Mutter“. In matriarchalen Gesellschaften haben Frauen, insbesondere Mütter, eine zentrale Rolle in der Gemeinschaft und Entscheidungsfindung. Diese Gesellschaftsform ist oft mit matrilinearen Strukturen verbunden, bei denen Abstammung und Erbschaft durch die weibliche Linie weitergegeben werden.
(siehe ONE)
Migrationshintergrund
Der in Deutschland gebräuchlichen Definition des Statistischen Bundesamtes zufolge hat eine Person dann einen Migrationshintergrund, "wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt". Die Kategorie "mit Migrationshintergrund" ist in Deutschland mit dem Mikrozensus von 2005 eingeführt worden. Sie erlaubt es, gesellschaftliche Integrationsprozesse nicht nur von ausländischen Staatsangehörigen, sondern auch von eingebürgerten Zugewanderten der ersten Generation und ihren Nachkommen zu beschreiben.
Mobilitätseinschränkungen
Personen mit Körperbehinderungen sind oft hinsichtlich ihrer Koordinationsfähigkeit und Mobilität beeinträchtigt. Zu den häufigsten Bewegungs- und Mobilitätsbehinderungen zählen u.a.: Wirbelsäulenschäden; Fehlbildungen und Verlust von Gliedmaßen sowie Lähmungen von Armen oder Beinen nach z.B. Geburtstraumata, Gelenkentzündungen oder Unfällen.
(siehe Universität Rostock)
Multikulturalismus
Multikulturalismus bezeichnet die Tatsache, dass moderne Gesellschaften aufgrund ihrer freiheitlich-offenen Ordnung an Vielgestaltigkeit (kulturell, religiös, ethnisch, sprachlich) zunehmen (multikulturelle Gesellschaft), und die politische Forderung und soziale Absicht, Wege zu finden, um das friedliche und nützliche Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Lebensstile sicherzustellen (z. B. durch gegenseitige Respektierung, Anerkennung und Toleranz).
(siehe Bundeszentrale für politische Bildung)
Mutterschutzgesetz
Das Mutterschutzgesetz (MuSchG) in Deutschland schützt schwangere Mitarbeiterinnen und Mütter vor gesundheitlichen und wirtschaftlichen Nachteilen während und nach der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit. Es regelt wesentliche Aspekte wie Beschäftigungsverbote, Mutterschutzfristen und den Anspruch auf finanzielle Unterstützung. Im Diversitätsmanagement ist es wichtig, dass Unternehmen diese Regelungen nicht nur einhalten, sondern auch ein unterstützendes Umfeld schaffen, das die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördert. Eine familienfreundliche Unternehmenskultur stärkt das Image als Arbeitgeber:in und hilft, talentierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
(siehe Denkfabrik Diversität)
N
Nachhaltigkeit
Im Duden ist Nachhaltigkeit beschrieben als ein "Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als nachwachsen, sich regenerieren oder künftig wieder bereitgestellt werden kann". Im Zentrum der Nachhaltigkeit steht folglich die Erkenntnis, dass wir existenziell auf die Naturräume, Ressourcen und Ökosysteme der Erde als natürliche Grundlagen des Lebens und Wirtschaftens angewiesen sind, dass diese natürlichen Grundlagen unserer Erde aber auch Grenzen setzen. Die Wende zu einer Wirtschafts- und Lebensweise, die diese sogenannten planetarischen Grenzen respektiert, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.
(siehe Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit)
Nachteilsausgleich
Nachteilsausgleiche stellen eine Möglichkeit dar, Benachteiligungen zu kompensieren, die durch Beeinträchtigungen wie z.B. chronische Erkrankungen oder Behinderungen entstehen. Somit unterstützen Nachteilsausgleiche, die Chancengleichheit wie in §2 Abs. 3 des Landeshochschulgesetzes beschrieben herzustellen. Nachteilsausgleiche sehen individuell sehr unterschiedlich aus, da sie situations- und beeinträchtigungsbezogen erteilt werden.
(siehe BBSt)
Neurodiversität
Neurodiversität beschreibt die Bandbreite der natürlichen Vielfalt, die in der menschlichen Gehirnentwicklung existiert. Den Begriff prägten in den 1990er Jahren die Soziologin Judy Singer und der Journalist Harvey Blume. Ihr Ansatz: Unterschiede in der kognitiven Gehirnfunktion sind ebenso natürlich wie Unterschiede bei Hautfarbe oder Körpergröße – nicht besser oder schlechter, nur anders. Statt neurologische Unterschiede als Störungen oder Defizite zu betrachten, fordert das Konzept der Neurodiversität die Akzeptanz und Wertschätzung dieser Unterschiede und das Ende der Pathologisierung von Neurodivergenzen.
Die Neurodiversitätsbewegung strebt einen Paradigmenwechsel an weg vom medizinischen Paradigma, welches das Denken bislang dominiert. Das medizinische Paradigma geht von einem typischen oder „normalen“ Fähigkeitsniveau aus, das als idealer Gesundheitszustand angesehen wird. Behinderungen und Einschränkungen werden dabei als unmittelbare Folge der biologischen Beschaffenheit und Funktionsweise einer Person betrachtet. Das Konzept der Neurodiversität stellt das medizinische Modell infrage.
(siehe Barmer)
O
P
Patriachat
Der Begriff Patriarchat kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Vaterherrschaft“. Vereinfacht gesagt, ist das Patriarchat eine Gesellschaftsform, die von Männern geprägt ist. Die vorherrschenden Normen und Werte gehen also auf männliche Denk- und Verhaltensmuster zurück, führende Positionen in Politik und Wirtschaft sind vor allem von Männern besetzt, Männer verdienen besser als Frauen und sogar überlebenswichtige Bereiche wie die (medizinische) Forschung bzw. Versorgung orientieren sich in erster Linie an den männlichen Mitgliedern der Gesellschaft. Allgemein ist in patriarchalischen Gesellschaften auch Sexismus ein großes Problem.
(siehe Friedrich Ebert Stiftung)
Pansexuell/Pansexualität
Pansexuelle Menschen lieben und begehren Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Geschlechtsidentität. Menschen sind demnach pansexuell, wenn für sie mit jedem Menschen, der als Person zu ihnen passt, Sexualität oder eine Beziehung grundsätzlich möglich ist – unabhängig davon, ob die betreffende Person sich als Mann, Frau, Inter*, Trans* oder anders definiert.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
People of Colour (PoC)
People of Color (PoC) ist ein Sammelbegriff für Menschen, die aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer ethnischen oder kulturellen Herkunft rassistische Diskriminierung erfahren. Der Begriff dient oft als Selbstbezeichnung, um Solidarität und gemeinsames Engagement gegen Rassismus und Ungleichheit zu fördern. Gleichzeitig betont er die Vielfalt und individuellen Erfahrungen der Menschen, ohne ihre Identitäten auf eine einzelne Kategorie zu reduzieren. Im Diversitätsmanagement ist die Einbeziehung der Perspektiven von People of Color essenziell. Sie hilft, rassismuskritische Strukturen aufzubauen, Vorurteile abzubauen und eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der alle Mitarbeitenden gleichermaßen respektiert und wertgeschätzt werden.
(siehe Denkfabrik Diversität)
Persönlichkeitsstörungen
Der Begriff Persönlichkeitsstörung bezeichnet eine Vielzahl von psychiatrischen Störungen. Die Betroffenen haben besonders stark ausgeprägte Persönlichkeitszüge. Häufig beginnen die Störungen im jungen Alter und zeichnen sich - insbesondere in Stresssituationen - durch starre, abweichende und von der Außenwelt als unpassend empfundene Erlebens- und Verhaltensmuster aus. Infolgedessen sind das Privat- und Berufsleben zum Teil erheblich beeinträchtigt.
(siehe AWO Psychiatriezentrum)
Psychische Erkrankungen
Grundsätzlich werden als psychische Störung alle Erkrankungen bezeichnet, die erhebliche Abweichungen vom Erleben oder Verhalten psychisch (seelisch) gesunder Menschen zeigen und sich auf das Denken, das Fühlen und das Handeln auswirken können.
Psychische Störungen äußern sich durch eine Vielzahl an Symptomen. Einzelne Symptome und Beschwerden sind für sich allein nie Beweis für das Vorliegen einer bestimmten Störung. Für eine eindeutige Diagnose ist deshalb eine umfassende Untersuchung und professionelle Einschätzung durch Fachärzte notwendig. Nutzen Sie daher die Beschreibungen einzelner Störungen auf den folgenden Seiten nicht zu einer möglicherweise falschen Selbstdiagnose. Nur nach einer korrekten Diagnose kann eine wirksame Gegenstrategie entwickelt werden.
(siehe LVR Klinik Viersen)
Privileg
Traditionell meint „Privileg“, von lateinisch privus (einzeln, eigentümlich, gesondert) und lex (Gesetz), ein Vor- oder Sonderrecht, das einem Individuum oder einer Gruppe explizit von einer höheren Machtinstanz gewährt wird. In vormodernen Zeiten, als in hierarchisch geordneten Gesellschaften mit geringer sozialer Mobilität keine Rechtsgleichheit im Sinne heutiger liberaldemokratischer Verfassungsstaaten bestand, konnten Mächtige – etwa Fürsten, Könige oder Päpste – nach Gutdünken Menschen bevorteilen. Dekrete, Schutz- oder Freibriefe sind typische Dokumente dieser Zeit.
Q
Queer
Queer ist ein offener Begriff, der alle einschließt, die nicht dem heteronormativen Gesellschaftsbild entsprechen. Queer ist außerdem ein Anglizismus der auf Deutsch so viel wie „eigenartig“/“sonderbar“ heißt, und wurde ursprünglich als Beleidigung gegen Homosexuelle oder Menschen mit abweichender Geschlechtsidentität verwendet. Die LGBTQ+ Community hat sich jedoch dafür eingesetzt den Begriff wieder aufzuwerten und sich diesen anzueignen. Deshalb benutzen viele aus der LGBTQ+ Community diesen Begriff heutzutage als positive Selbstbezeichnung unter welcher alle Mitglieder der LGBTQ+ Community gefasst werden können.
Neben den Menschen die den Begriff Queer aufgrund seiner früheren negativen Konnotation ablehnen, gibt es auch solche LGBTQ+ Personen, die es bevorzugen sich als Trans, bisexuell, etc. zu bezeichnen, um ihre Sichtbarkeit in der Community nicht zu verlieren. Auch wenn Queer mittlerweile in einem überwiegend positiven Kontext verwendet wird, kommt die Nutzung als Beleidigung immer noch vor.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
Queerphobie
Queerphobie oder Queerfeindlichkeit meint in der Regel alle negativen Einstellungen und Vorurteile queeren Menschen gegenüber. Darunter fallen also auch: Homophobie oder Homofeindlichkeit meint in der Regel alle negativen Einstellungen gegenüber Lesben und Schwulen. Transphobie und Transfeindlichkeit meint in der Regel alle negativen Einstellungen und Vorurteile trans* Personen gegenüber.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW)
R
Rassismus
Form der Fremdenfeindlichkeit, die sich auf tatsächliche oder behauptete Rassenunterschiede stützt. Rassisten behaupten, dass Menschen sich nicht nur in ihren biologischen Merkmalen, z.B. Hautfarbe, Körpergröße, Sprache und kulturellen Merkmale z. B. Kleidung, Bräuche usw. unterscheiden, sondern dass ihr gesamtes Wesen von ihrer "Rassezugehörigkeit" geprägt sei. Damit verbunden ist stets der Glaube, die "eigene Rasse" sei höherwertig.
Rechtsextremismus
Weil der Rechtsextremismus an sich über kein homogenes ideologisches Konzept verfügt, gibt es für den Begriff keine einheitliche Definition. Dem Duden zufolge ist ein (Rechts)-Extremist ein politisch extrem, radikal eingestellter Mensch. Als (rechts)extremistisch bezeichnet wird eine extreme, radikale politische Einstellung, die gezeigt, bezeugt, vertreten oder verfochten wird usw. Rechtsextremismus ist demnach Extremismus im Sinne der Ideologie der äußersten Rechten. Generell gilt: Rechtsextremisten lehnen die freiheitliche demokratische Grundordnung ab und wollen − auch unter Anwendung von Gewalt − ein autoritäres oder gar totalitäres staatliches System errichten, in dem nationalistisches und rassistisches Gedankengut die Grundlage der Gesellschaftsordnung bilden sollen.
Regenbogenfamilie
Eine Regenbogen familie ist eine Familie, in der mindestens ein Elternteil lesbisch, schwul, bisexuell oder pansexuell, trans* oder inter* ist.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW).
Regenbogenflagge
Sie ist ein internationales Symbol für die Emanzipationsbewegung von Lesben und Schwulen und ihren Kampf um Akzeptanz und Gleichberechtigung. Sie wurde 1978 in San Francisco von dem amerikanischen Künstler Gilbert Baker auf Wunsch schwuler Aktivisten entworfen, die auf der Suche nach einem positiven Symbol für ihre Aktionen waren. Die Regenbogenflagge hatte zunächst acht Streifen, wobei die acht Farben für Baker die Sexualität, das Leben, die Gesundheit, die Sonne, die Natur, die Kunst, die Harmonie und die Seele symbolisieren sollten. Als die Flagge in die Massenproduktion ging, wurden die Farben aus praktischen Gründen auf sechs reduziert. Mit ihren Farben Rot-Orange-Gelb-Grün-Blau-Violett gilt sie heute als Zeichen für die bunte Vielfalt der Communitys.
Eine Weiterentwicklung der traditionellen Regenbogenflagge ist die Progress Flag, sie enthält die sechs farbigen Streifen sowie blau pinkes Dreieck für trans*, Braun für People of Color und Schwarz, welches gleichzeitig auch an Menschen mit HIV/Aids erinnert und an die, die an Aids verstorben sind. In der Mitte ist in Gelb mit Lila die Interflagge abgebildet. Die Pfeilspitze symbolisiert die Richtung der gemeinsamen Pridebewegung: vorwärts. Jeder Streifen reprä sentiert spezifische Gruppen und Anliegen innerhalb der LSBTIQ* Community. Es gibt noch etliche weitere Flaggen als Erkennungs- und Antidiskriminierungssymbole, z. B. für inter*, nichtbinäre und trans* Menschen.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW).
Rektorat der HHU
Das Rektorat ist das zentrale Leitungsgremium der Universität. Es besteht aus der Rektorin, dem Kanzler (Leiter der Verwaltung) sowie vier Prorektor/innen für unterschiedliche Ressorts. (Prorektor für Digitalisierung und wissenschaftliche Infrastruktur, Prorektorin für Universitätskultur und Internationales, Prorektor für Studienqualität und Lehre, Prorektorin für Forschung und Transfer)
Es wird für sechs Jahre (erste Amtszeit) beziehungsweise vier Jahre (folgende Amtszeiten) von der Hochschulwahlversammlung gewählt. Das Rektorat steuert die umfassenden Belange der Universität in enger Verzahnung mit Fakultäten und Einrichtungen. Zur Unterstützung und Beratung und im Sinne der akademischen Selbstverwaltung setzt das Rektorat Kommissionen ein.
(siehe Das Rektorat an der HHU)
S
Schwerbehindertenvertretung (SBV)
Die Schwerbehindertenvertretung fungiert als Interessensvertretung aller Beschäftigten mit einer Schwerbehinderung an der HHU und dem UKD. Sie fördert Integration und Inklusion, berät und unterstützt Betroffene der HHU und des UKD. Zudem bietet sie Hilfestellung bei Problemen bei der Planung und Ausführung von behindertengerechten Arbeitsplätzen sowie bei Baumaßnahmen und bei der Verwirklichung von Barrierefreiheit auf dem Campus der HHU.
Schwerbehinderung
Dieser Begriff wird in Deutschland in einer anderen Form genutzt als in anderen Ländern. Denn wer in Deutschland als schwerbehindert eingestuft ist, hat damit verbunden gewisse Rechtsansprüche. In anderen Ländern ist die Schwerbehinderung nur ein anderes Wort für Schwerstbehinderung. Erst ab einem Behinderungsgrad von mindestens 50%, gilt man in Deutschland als schwerbehindert. Mit der Anerkennung als Person mit einer Schwerbehinderung, hat man zum Beispiel einen Rechtsanspruch auf finanzielle Vergünstigungen und Hilfen. Gesetzliche Regelungen für Schwerbehinderte sind im Schwerbehindertengesetz (SchwbG) verankert.
(siehe Beauftragter der Bundesregierung für Menschen mit Behinderungen)
Schwul/Schwuler
Ein schwuler Mann ist homosexuell, sprich: gleichgeschlechtlich orientiert. Er fühlt sich also emotional und/oder sexuell zu Männern hingezogen.
(siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW).
Section Diversity
Die Section Diversity unterstützt die Mitglieder und Gremien der HHU bei der (Weiter-) Entwicklung und Vernetzung von Maßnahmen und Angeboten im Handlungsfeld Diversity. Sie hat die Aufgabe, die Leitung der HHU in allen Belangen, die mit dem Thema Diversity in Zusammenhang stehen, zu beraten und das Diversity Management der HHU zu organisieren. Seit Etablierung der Section Diversity wurde ein Diversity-Konzept als Basis für die weitere strategische Entwicklung des Bereichs Diversity Management an der HHU erarbeitet. Die Section Diversity betreibt die Vernetzung mit Institutionen und Diversity-Expert*innen außerhalb der HHU.
(siehe Diversity-Portal der HHU)
Sexismus
Vorstellung, nach der ein Geschlecht dem anderen von Natur aus überlegen sei, und die Diskriminierung, Unterdrückung, Zurücksetzung und Benachteiligung von Menschen, besonders der Frauen, aufgrund ihres Geschlechts gerechtfertigt ist.
Sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität
Diese Dimension bezieht sich zum einen auf die sexuelle Orientierung eines Menschen, also zu wem sich ein Mensch sexuell und/oder emotional hingezogen fühlt oder nicht (z. B. Hetero-, Homo-, Bisexualität usw.). Zum anderen bezieht sie sich auf die geschlechtliche Identität, die ausdrückt, welcher geschlechtsspezifischen Lebensweise und der damit einhergehenden soziokulturellen Zuschreibungen („Gender“) sich eine Person selbst zuordnet. Die geschlechtliche Identität kann auch vom biologischen Geschlecht („Sex“) der Person abweichen (z. B. trans*) bzw. nicht innerhalb eines binären (zweigeschlechtlichen) Systems von „Frau“ und „Mann“ zu verorten sein (z. B. inter*). Die HHU versteht sich als Organisation, die keine Benachteiligung oder Bevorzugung aufgrund dieser Dimension zulassen möchte und bietet vor allem innerhalb des AStAs eine Vielzahl von Veranstaltungen und Beratungsmöglichkeiten an.
(siehe Diversity-Dimension sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität an der HHU)
Studierenden Service Center (SSC)
Von der Schule, sowie vor, während und zum Ende des Studiums betreut das SSC Studieninteressierte und Studierende aus dem In- und Ausland. Es bietet auf dem Campus eine zentrale Anlaufstelle für Service und Beratung rund um die Themen Studieneinstieg, Studienfachwahl, Studiums- und Prüfungsverwaltung sowie internationale Angelegenheiten. Zum SSC gehören unter anderem der Studierendenservice und das International Office.
(siehe Website Studierenden Service Center)
T
Toiletten für Alle
Durch Umwidmung von einigen geschlechtsspezifischen Toilettenanlagen in geschlechtsneutrale „Toiletten für Alle“ können alle Personen an der HHU die folgenden Toiletten nutzen:
- Gebäude 21.02, Ebene 00, Raum 22A
- Gebäude 23.11, Ebene 00, Raum 003
- Gebäude 23.31, Ebene U1, Raum 07
- Gebäude 24.21, Ebene 00, Raum 07
- Gebäude 25.02, Ebene 00, Raum 04
- Gebäude 25.12, Ebene U1, Raum 04
- Gebäude 26.32, Ebene 00, Raum 04
Damit setzt die HHU ein weiteres Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz auf dem Campus.
(siehe Website Toiletten für Alle)
Trans*
Bezeichnet Menschen, deren Geschlechtsidentität mit ihrem körperlichen Geschlecht, das ihnen nach der Geburt zugewiesen wurde, nicht übereinstimmt. Das Sternchen ist ein Platzhalter für alle Begriffe, die an die Vorsilbe „trans-“ (lateinisch = hinüber, hindurch, auf die andere Seite) angehängt werden können, um die verschiedenen geschlechtlichen Identitäten zu beschreiben: Transsexualität, Transgender, Transmann, Transfrau und viele weitere. Trans* wird hierbei als Überbegriff verwendet, um die unterschiedlichen geschlechtlichen Ausprägungen und Identitäten in einem Begriff zusammenzufassen. Transsexualität wird hier oft als unpassender Begriff empfunden, da Trans* keine Sexualität beschreibt, sondern eine Geschlechtsidentität. Dementsprechend können transsexuelle Menschen sowohl hetero-, homo-, bi-, a-, oder pansexuell sein.
(Siehe Fibel der vielen kleinen Unterschiede anders und gleich NRW).
Travestie
Travestie bezeichnet eine Form der Darstellung, bei der Individuen verkleidet in Bühnenrollen schlüpfen, um Geschlechterrollen zu imitieren und oft zu übertreiben. Diese Kunstform findet sich in verschiedenen Bereichen wie Theater, Kabarett und Varieté, wo sie häufig zur komisch-satirischen Darstellung gesellschaftlicher Normen verwendet wird. Travestie hat ihren Ursprung in der Nachahmung verschiedener Geschlechter und deren typischen Eigenschaften, wodurch sie nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zur Reflexion über Geschlechteridentitäten beiträgt.
(siehe Divers Magazin)
U
UN - Behindertenrechtskonvention
Das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (UN-Behindertenrechtskonvention, UN-BRK) wurde am 13. Dezember 2006 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. International ist es am 3. Mai 2008 in Kraft getreten, nachdem es 20 Staaten ratifiziert hatten. Die Bundesrepublik Deutschland hat die UN-BRK am 24. Februar 2009 ratifiziert. Nach den Regularien der Konvention trat sie am 26. März 2009 in Deutschland in Kraft und ist seitdem geltendes Recht in Deutschland, welches von allen staatlichen Stellen umgesetzt werden muss.
Die UN-BRK ist keine Spezialkonvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen, sondern sie konkretisiert die bereits anerkannten allgemeinen Menschenrechte aus anderen Menschenrechtsübereinkommen auf die Situation von Menschen mit Behinderungen. Hintergrund für das Entstehen der Konvention war die weltweite Erfahrung, dass Menschen mit Behinderungen nicht ausreichend vor Diskriminierung und Ausgrenzung geschützt worden sind – und immer noch werden.
Unconscious Bias
Der Begriff Bias kommt aus dem Englischen und beschreibt kognitive Verzerrungen, wie z.B. automatische Stereotype und andere fehlerhafte Neigungen bei der Wahrnehmung, Erinnerung und Beurteilung. Biases treten meist unbewusst (= Unconscious Bias) auf.
(siehe Universität Bonn)
V
Vaterschaftsurlaub
Vaterschaftsurlaub erlaubt Vätern oder zweiten Elternteilen eine Auszeit nach Geburt oder Adoption. In Deutschland umfasst dies die Elternzeit. Es fördert Gleichstellung und eine gerechtere Verteilung von Betreuungspflichten.
(siehe Denkfabrik Diversität)
W
Weltanschauung und Religion
Diese Dimension beschreibt den Einfluss der Weltanschauung und des Glaubens auf das eigene Handeln und Selbstverständnis einer jeden Person (z. B. das Ruhen an bestimmten Feiertagen, der Verzicht auf ausgewählte Nahrungsmittel, das Tragen bestimmter Kleidungsstücke, tradierte Geschlechterrollen usw.). Die HHU versteht sich als weltanschauungs- und religionsneutrale, weltoffene und tolerante Universität. Diversity-Dimension Weltanschauung und Religion an der HHU
Diese Dimension beschreibt den Einfluss der Weltanschauung und des Glaubens auf das eigene Handeln und Selbstverständnis einer jeden Person (z. B. das Ruhen an bestimmten Feiertagen, der Verzicht auf ausgewählte Nahrungsmittel, das Tragen bestimmter Kleidungsstücke, tradierte Geschlechterrollen usw.). Die HHU versteht sich als weltanschauungs- und religionsneutrale, weltoffene und tolerante Universität.
(siehe Diversity-Dimension Weltanschauung und Religion an der HHU)
X
Xenophobie
Fremdenfeindlichkeit, auch Xenophobie genannt, bezeichnet ablehnende, ausgrenzende und feindliche Einstellungen und Haltungen gegenüber Personen und Gruppen, die als ''fremd'' definiert werden. Mit „fremd“ ist in der Regel eine von der Mehrheit abweichende ethnische Herkunft gemeint.
Fremdenfeindlichkeit beruht also auf einem Konstrukt. Das "Fremdsein" ist keine unveränderliche Eigenschaft, sondern eine willkürliche Zuschreibung, die sich meist auf Herkunft, Hautfarbe, Sprache oder Religion bezieht. Fremdenfeindlichkeit ist daher unabhängig von der Staatszugehörigkeit. Fremdenfeinde schließen auch Menschen gleicher Staatsbürgerschaft aus, wenn sie diese aufgrund bestimmter Merkmale als "fremd" definieren